Energiewende: Führungskräfte Chemie fordern mehr Tempo beim Netzausbau
Sollte sich der Ausbau der Stromnetze weiter verzögern, drohe die Energiewende auf ganzer Linie zu scheitern. Davor warnt der Führungskräfteverband Chemie VAA eindringlich. Für die deutsche Industrie ist die Gewährleistung der Versorgungssicherheit von existenzieller Bedeutung.
Mit dem Beschluss der Energiewende habe die Bundesregierung ein hohes Tempo angeschlagen, so der 1. Vorsitzende des VAA Dr. Thomas Fischer. Dieses könne sie beim Netzausbau bislang nicht halten. Doch gerade für die Chemie als energieintensive Schlüsselindustrie stehe äußerst viel auf dem Spiel: „Denn unsere Branche ist auf die Gewährleistung der Versorgungssicherheit mit Energie, Strom und Rohstoffen angewiesen – zu langfristig kalkulierbaren und wettbewerbsfähigen Preisen.“ Der Ausbau der Stromnetze müsse nun offensiv vorangetrieben werden, mahnt Fischer. „Eine Verschleppung des Tempos gefährdet den Industriestandort Deutschland.“ Was man schleunigst brauche, sei ein belastbarer Plan, der den Anforderungen der Realität standhalte, sowie dessen umgehende Umsetzung. „Dafür muss aber der Monitoring-Prozess zum Netzausbau verbessert werden“, fordert Fischer.
Auch die Modernisierung des Kraftwerksparks spielt eine entscheidende Rolle für das Gelingen der Energiewende. Thomas Fischer dazu: „Neben der Erneuerung und dem Ausbau bestehender Kraftwerke ist der Bau neuer fossiler Kraftwerke nötig, um die Volatilität bei der regenerativen Stromerzeugung auszugleichen.“ Gegenwärtig sei aber nicht zu erkennen, wie der Widerspruch zwischen dem für die Netzauslastung gebotenen Bedarf und der fehlenden Rentabilität für die Betreiber aufgehoben werden könne. „Wie im Vorfeld befürchtet, hat der Energiegipfel im Kanzleramt am 2. Mai keine Antworten auf die drängendsten Fragen geliefert“, bedauert der VAA-Vorsitzende.
Über die Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende werden im Rahmen der VAA-Delegiertentagung am 4. Mai in Bonn Vertreter aus Politik und Wirtschaft diskutieren, darunter Sylvia Kotting-Uhl, MdB Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Tony Van Osselaer, Vorstandsmitglied der Bayer MaterialScience AG, Stefan Kapferer, Staatssekretär im BMWi, sowie der Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena) Stephan Kohler.