EU-Pläne gefährden Betriebsrente
Der VAA – Führungskräfte Chemie warnt vor einer Beschädigung der bewährten Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung durch aktuelle Harmonisierungspläne der EU-Kommission.
Betriebsrentensysteme, die für Arbeitnehmer der Chemischen Industrie eine zentrale Rolle spielen, sind aus Sicht des VAA besonders gefährdet, insbesondere die Direktzusage sowie Firmenpensionskassen.
Der 1. Vorsitzende des VAA, Dr. Thomas Fischer: „Unsere Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung erfüllen bereits heute alle Anforderungen, die die EU-Kommission für zukunftsfähige Rentensysteme aufgestellt hat. Sie erbringen angemessene Renten, sind nachhaltig finanziert, flexibel und insolvenzsicher. Wir sehen daher keinen Bedarf für ein starres Einheits-Schema, das funktionierenden Systemen ohne Rücksicht auf historisch gewachsene Besonderheiten übergestülpt wird.“ Diese erheblichen Bedenken hat auch der Europäische Dachverband des VAA, die F.E.C.C.I.A (Fédération Européenne des Cadres de la Chimie et des Industries annexes) bereits gegenüber der Kommission geltend gemacht.
Besonders problematisch ist der Vorschlag einer weitgehend undifferenzierten Übertragung von Vorschriften über die Eigenkapitalvorschriften von privaten Lebensversicherungen auf Firmenpensionskassen. Besonderheiten dieser Systeme wie Einstandspflichten der Arbeitgeber oder spezifische Sanierungsinstrumente blieben dabei unberücksichtigt. Die Altersversorgung über Firmenpensionskassen würde massiv verteuert und für Arbeitgeber unattraktiver. Es droht eine Verschlechterung des Leistungsniveaus ohne einen echten Zugewinn bei der Sicherheit der zugesagten Leistungen.
Noch in diesem Herbst wird die EU-Kommission im Rahmen eines „Weißbuches“ konkrete Reformideen präsentieren. Der VAA – Führungskräfte Chemie wird auf diese Vorschläge politisch reagieren, in enger Abstimmung mit dem Deutschen Führungskräfteverband ULA und der CEC – European Managers, den branchenübergreifenden Führungskräftevertretungen in Deutschland und Europa. Alle drei Verbände sind sich einig in ihrer Überzeugung, dass der Funktionsfähigkeit und Verlässlichkeit bestehender Rentensysteme der klare Vorrang vor einer erzwungenen Harmonisierung gebührt.