Flughafen Berlin Brandenburg: Führungskräfte fordern neue Gesellschafterstruktur
Angesichts der wiederholten Turbulenzen um die Fertigstellung des Hauptstadtflughafens BER fordert der Führungskräfteverband ULA Veränderungen der Gesellschafterstruktur. Dabei solle dem Bund die entscheidende Verantwortung übertragen werden.
Längst seien die Bedeutung des Hauptstadtflughafens und die Geschichten seiner unglaublichen Skandale über die Länder Berlin und Brandenburg hinausgegangen, sagte ULA-Präsident Dr. Roland Leroux angesichts der Korruptionsvorwürfe gegen den BER-Technikchef Jochen Großmann. „In immer bedrohlicherer Weise gefährden die BER-Affären den bisher sehr guten Ruf Deutschlands in der Welt als Anbieter von qualitativ hochwertigen Ingenieurleistungen und im Management von Großprojekten.“ Es könne daher nicht sein, dass die Kette von Missmanagement und Pannen selbst dann nicht unterbrochen werde, wenn im Ausland bereits über den Flughafen gelacht werde. „Das kann uns künftig lukrative Aufträge kosten. Wenn sich eine Führungsmannschaft wiederholt als unfähig erwiesen hat, gehört sie ausgewechselt“, so Leroux. In der freien Wirtschaft sei dies längst Standard.
Nach Ansicht der Führungskräfte muss der Bund nun aus übergeordnetem Interesse die Leitung des Konsortiums übernehmen, beispielsweise über den Weg einer Kapitalerhöhung. ULA-Präsident Leroux betont: „Für Befindlichkeiten der bisherigen Mehrheitsgesellschafter Berlin und Brandenburg ist nun keine Zeit mehr.“ Eine Strukturveränderung mit einer Vereinfachung der Abstimmungsprozesse ist nach Meinung der ULA auch im Sinne der mehreren hundert Mitarbeiter im mittleren Management des BER, die durch die eklatanten Missstände im Topmanagement trotz ihres unermüdlichen Arbeitseinsatzes um die Früchte ihres Erfolgs gebracht werden. Als einzige Alternative zur BER-Strukturreform käme aus Sicht der ULA nur noch die komplette Stilllegung des Projekts infrage. Leroux dazu: „Mit den gegenwärtigen Strukturen und Verantwortungsbereichen fällt es sehr schwer zu glauben, dass das Problem zufriedenstellend in den Griff zu bekommen ist.“