Führungskräfte Chemie: Respekt für Positionswechsel des DGB zur Tarifeinheit
„Verfassung und Vernunft haben sich durchgesetzt“, so der Hauptgeschäftsführer der Führungskräfte Chemie VAA Gerhard Kronisch. Mit Respekt nehme man zur Kenntnis, dass der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) seine Position zu einem Gesetz für Tarifeinheit heute revidiert und die Allianz mit der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) aufgekündigt habe. Gleichzeitig warnte er die Regierungskoalition davor, dieses unnötige und verfassungswidrige Gesetzesvorhaben weiterzuverfolgen.
„In diesem Fall würden wir unsere Anstrengungen, uns gegen dieses überflüssige Gesetz zu wehren, verdoppeln“, so Kronisch. Die Berufs- und Spezialistengewerkschaften hatten sich seit Monaten gegen den Vorstoß von DGB und BDA zur Wehr gesetzt, zuletzt mit einen gemeinsamen Offenen Brief am 23. Mai, dem 62. Jahrestag des Grundgesetzes.
Es schwinge gewiss eine Portion Genugtuung mit, so Kronisch, wenn in einer solch zentralen Frage der Tarifautonomie und Vereinigungsfreiheit der DGB seine Position auf Druck der Berufs- und Spezialistengewerkschaften überdenke. Entscheidend für den Positionswechsel des DGB dürfte aber die berechtigte Sorge der DGB-Mitglieder gewesen sein, am Ende werde vor allem die Streikfreiheit zugunsten der Arbeitgeber verkürzt.
Mit diesem DGB-Beschluss könne der Boden dafür bereitet sein, drückte Kronisch seine Hoffnung aus, dass die jeweiligen Tarifparteien in einer Branche zu einem verantwortungsvollen und konstruktiven Miteinander finden. Dies sollte inzwischen umso leichter möglich werden, nachdem klar ist, dass die Unterbietungskonkurrenz in der Zeitarbeitsbranche durch das Bundesarbeitsgericht beendet worden ist. „Für unseren Teil kann ich nur sagen, dass wir stets ein hohes Interesse daran hatten und haben, uns in ein, wie wir es nennen, Verhältnis der positiven Ergänzungskonkurrenz zu unseren Partnern bei der IG BCE zu begeben. Wir wollen als Führungskräfte in unserer Branche einheitliche und geordnete, möglichst überschneidungsfreie Tarifvertragsverhältnisse, aber auf Augenhöhe und ohne den Zwang zur Tarifeinheit“, betont Kronisch.