Führungskräfte: Wenig Raum für Steuersenkungen
„Der Steuerstreit um die Anhebung der Werbungskostenpauschale von 920 auf 1.000 Euro war überflüssig“, bedauert VAA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Kronisch. Er habe die Regierungskoalition nicht nur Zeit, Kraft und Nerven, sondern auch Glaubwürdigkeit gekostet. Hilfreicher wäre es, sich auf die konsequente Umsetzung der Haushaltskonsolidierung zu konzentrieren. Angesichts der gegenwärtigen europäischen Schulden- und Währungskrise genieße der langfristige Abbau der Staatsverschuldung oberste Priorität, so Kronisch.
Da der Finanzierungsspielraum für sinnvolle Steuersenkungen zurzeit denkbar gering ist, können diese nur minimal und äußerst selektiv ausfallen. So werden durch den jüngst beschlossenen Steuerkompromiss kaum nennenswerte entlastende Effekte erzielt. „Auch den beträchtlichen Verwaltungsaufwand wird diese Maßnahme wahrscheinlich nicht reduzieren“, befürchtet der VAA-Hauptgeschäftsführer. Ein strikter, aber beherzt kommunizierter Sparkurs sei hier wirksamer als symbolische Steuersenkungen.
Allerdings stellen die Führungskräfte Chemie der Regierung beileibe keinen Blankoscheck für steuerpolitische Untätigkeit aus. „Führungskräfte tragen als Leistungsträger der Gesellschaft entscheidend zum aktuellen wirtschaftlichen Aufschwung bei“, erinnert Gerhard Kronisch. Eine durchgreifende Reform zur Vereinfachung des Steuersystems tue nach wie vor not, ebenso wie die im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP angekündigte Abmilderung der sogenannten kalten Progression.