Pharma: Regulierung braucht Augenmaß und Balance
Im Fokus des Pharma-Dialogs zwischen der Bundesregierung und Vertretern aus Industrie, Verbänden und Wissenschaft standen Anfang Juni vor allem Fragen zu den Rahmenbedingungen und zur Regulierung des Arzneimittelmarktes. Nach Ansicht des VAA-Hauptgeschäftsführers Gerhard Kronisch stehen Gesundheitswirtschaft und Pharmaindustrie hier vor enormen Herausforderungen: „Die Vielzahl der vorhandenen Regulierungsinstrumente wie Erstattungsbeträge, Festbeträge, Rabattverträge Zwangsrabatte oder das erweiterte Preismoratorium schaffen ein Ungleichgewicht zwischen dem Versorgungsinteresse der Patienten und dem Kostendämpfungsinteresse der Krankenkassen.“ Daher bedürfe es eines ständigen Monitorings durch alle beteiligten Akteure zum Ausbalancieren dieser Instrumente.
„Wenn das Kostendämpfungsinteresse überwiegt, wird der volkswirtschaftliche Nutzen von Arzneimitteln nicht gebührend berücksichtigt“, betont Gerhard Kronisch. Hier liefere der ressortübergreifende Pharma-Dialog als konstruktive Diskussionsplattform zwar eine wichtige Grundlage zum gegenseitigen Verständnis und Erkenntnisgewinn, aber die diskutierten Probleme müssten nun auch gelöst werden. Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheits- und Innovationsstandortes seien daher dringend geboten. Kronisch erläutert: „Viel zu oft wird in der Diskussion vergessen, dass die Pharmaunternehmen ungleich höhere Investitions- und Forschungskosten als Unternehmen aus anderen Industriebranchen haben.“ Dies müsse entsprechend honoriert werden.
Als Vertretung der außertariflichen und leitenden Angestellten der chemisch-pharmazeutischen Industrie setzt sich der VAA für eine weitere Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Industrie und Regulierungsbehörden ein. „Das Problem ist: Die Regulierungsinstrumente sind momentan so engmaschig und häufig überlappend geflochten, dass für die Industrie kaum mehr verlässliche Rahmenbedingungen für langfristige Investitionsentscheidungen am Standort bestehen“, so VAA-Hauptgeschäftsführer Kronisch. Dies gelte sowohl für die Entwicklung innovativer Medikamente als auch für die Weiterentwicklung bekannter Wirkstoffe. „Was wir brauchen, sind bessere Innovationsanreize. Auch in Zukunft müssen Innovationen in Deutschland wettbewerbsfähig sein.“
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PM Pharma-Dialog Juni 201531 KB Download PDF