Zeitenwende fordert Entschlossenheit
Über einen Monat dauert der von Russland entfesselte Krieg mit der Ukraine bereits an. Nach wie vor stehen wir unter Schock und bewegen uns in unserem scheinbar gewohnten Alltagsleben etwas neben der Spur. Zumal viele von uns in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis Menschen kennen, die direkt oder indirekt von diesem Krieg betroffen sind. Für zahlreiche VAA-Mitglieder, aber auch für einige unserer hauptamtlichen Beschäftigten beim VAA, ist das eine ganz persönliche Angelegenheit. Dieses persönliche Engagement – ob finanzielle Hilfe oder ehrenamtliche Flüchtlingshilfe – hilft dabei, die Kriegsfolgen wenigstens etwas zu lindern. Auch wenn der Krieg dadurch nicht beendet wird. Mehr dazu im Spendenaufruf der Aktion Deutschland Hilft.
In ihrer Bedeutung für alle Dimensionen und Bereiche der Gesellschaft sind die Konsequenzen dieser tiefgreifenden Zeitenwende noch nicht vollständig erkennbar. Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist ebenfalls von der großen energetischen Abhängigkeit Deutschlands von Gas, Steinkohle und Öl stark betroffen: Rund 55 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases stammen aus Russland – bei Steinkohle ist es die Hälfte, bei Erdöl gut ein Drittel. Oberstes Gebot ist die Reduktion dieser Abhängigkeit. Es sollte alles dafür getan werden, die russischen Energielieferungen so schnell wie möglich durch solche aus anderen Ländern zu ersetzen und den Ausbau mit erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Je nachdem, wie lange sich die brutale Gewaltspirale weiterdreht, drohen aber weitere Sanktionsketten. Und je weiter diese reichen, desto schmerzhafter werden die Folgen auch für die Industrie und die Beschäftigten hierzulande sein. Längere Ausfälle hätten massive Konsequenzen für alle Wertschöpfungsketten. Die sozialen und ökonomischen Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Versorgung der Bevölkerung wären gewaltig.
Angesichts des unerträglichen Leids, der vielen Toten und der täglich flüchtenden Menschen aus den Kriegsgebieten fällt es schwer, einfach abzuschalten und nach vorn zu schauen. Wir versuchen es trotzdem, gerade weil wir im VAA an eine Gesellschaft glauben, die durch Resilienz und Entschlossenheit selbst schwierigste Krisen zu meistern vermag. Deshalb hoffe ich, dass die Lektüre des VAA Magazins in solch schwierigen Zeiten für ein wenig Ablenkung sorgen und die ein oder andere interessante Zukunftsperspektive eröffnen kann.