Neue Methode zur Synthese von Cyclopropanen

Als Cyclopropane werden dreigliedrige, ringförmige Kohlenwasserstoffe bezeichnet, die als wichtige strukturelle Untereinheiten in vielen Arzneimitteln und Materialien zum Einsatz kommen. Bislang ist ihre Herstellung im Labor herausfordernd und in der Regel mit der Entstehung verschiedener Abfallprodukte verbunden. Eine Chemie-Forschungsgruppe der Universität Wien hat vor Kurzem ein neues, von der Natur inspiriertes Verfahren zur nachhaltigen Herstellung von Cyclopropanen entwickelt und in der Zeitschrift Journal of the American Chemical Society vorgestellt. Mithilfe quantenchemischer Methoden konnte das Team Strukturen und Energien von Reaktionszwischenstufen und Übergangszuständen beschreiben. Den Berechnungen zufolge bildet sich ein Zwischenprodukt, das „protoniertes Cyclopropan“ enthält, den Schlüssel fürs Zustandekommen der Cyclopropanierungsreaktion.

Positionspapier von VCI und PED: Effizienz beim Recycling steigern

Um chemisches Recycling für Kunststoffe als Ergänzung zu mechanischen Verfahren voranzutreiben und Investitionssicherheit zu schaffen, haben der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der Verband der Kunststofferzeuger Plastics Europe Deutschland (PED) ein Positionspapier zur Bemessung von Recyclinganteilen in Kunststoffprodukten vorgelegt. Darin wird der Massenbilanzansatz als Bemessungsgrundlage vorgeschlagen. Damit lassen sich die Anteile recycelter Rohstoffe nachvollziehbar einem Endprodukt zuordnen. Laut PED und VCI sorgen Massenbilanzverfahren für Transparenz und Effizienz bei der Nutzung von Sekundärrohstoffen und bilden eine gute Grundlage für mehr Kreislaufwirtschaft.

Licht und Kugelmühle sparen Lösungsmittel

Licht und Kugelmühle sparen Lösungsmittel

Bislang waren lichtgetriebene chemische Reaktionen nur mit viel Lösungsmittel möglich. Durch die Kombination mit mechanischer Kraft in Kugelmühlen ist es einem Team der Ruhr-Universität Bochum gelungen, eine fotochemische Reaktion in der festen Phase ohne große Lösungsmittelmengen durchzuführen. In der Zeitschrift Angewandte Chemie berichten die Bochumer Chemiker, wie sie die Ausgangsstoffe gemeinsam mit Mahlkugeln in Becher gegeben und bei hohen Frequenzen geschüttelt haben. Dies sorgt für hochenergetische Stöße für die Reaktion und die Durchmischung. In einem Fotoreaktor sind die Kugeln unter simultaner Bestrahlung vermahlt worden, was die fotomechanochemische Synthese von Nanographenen in der festen Phase ermöglichte.

Familienfreundlichkeit lässt zu wünschen übrig

Im Monitor Familienforschung des Bundesfamilienministeriums schreiben 91 Prozent der befragten Eltern den Betreuungszeiten ihrer Kinder eine hohe Relevanz zu, um Beruf und Familie gut vereinbaren zu können. Aber nur 37 Prozent sehen ausreichende, stabile Betreuungszeiten in ihrem Alltag als verwirklicht an.

Neues Antibiotikum aus dem Labor

Neues Antibiotikum aus dem Labor

Ein Forschungsteam des Zentrums für Strukturelle Systembiologie CSSB und des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland HIPS hat ein neues Antibiotikum im Labor hergestellt. Das Molekül namens Darobactin 22 hat das Potenzial, auch schwierig zu behandelnde Infektionen zu bekämpfen. Die Modifizierung der Bindungsstellen von Antibiotika könne zu einer wirksameren antibiotischen Aktivität führen, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Angewandte Chemie. In der Grafik sind das Molekül, seine Andockstelle in der Zellmembran und die Zielbakterien künstlerisch dargestellt.

WSI sieht wachsenden „Gender Digital Gap“

Neben dem bereits seit vielen Jahren bekannten Gender Pay Gap scheint es auch einen sogenannten Gender Digital Gap zu geben, hat eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung herausgefunden. Demnach seien Frauen mit Blick auf die digitale Zukunft bei ihrer beruflichen Tätigkeit spürbar im Nachteil. Sie arbeiten zwar ähnlich häufig am Computer wie Männer, doch bei der Verwendung fortgeschrittener und spezialisierter Software sowie der Nutzung vernetzter digitaler Technologien wie Clouddiensten zeigen sich den Studienautoren zufolge erhebliche Unterschiede. Besonders groß sei der Rückstand bei Frauen in Teilzeit. Dementsprechend schätzen weibliche Beschäftigte ihre Berufschancen auf einem zunehmend digitalisierten Arbeitsmarkt im Schnitt als schlechter ein: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich berufstätige Frauen gut auf den Umgang mit vernetzten digitalen Technologien vorbereitet fühlen, liegt bei 34 Prozent. Dagegen sind es unter Männern 49 Prozent. Frauen erwarten nur mit einer Wahrscheinlichkeit von rund zehn Prozent, so das WSI, dass sich ihre Arbeitsmarktaussichten durch Digitalisierung verbessern – gegenüber 18 Prozent bei Männern.

Rätsel der Passivierungsschicht bei Batterien gelöst

Rätsel der Passivierungsschicht bei Batterien gelöst

Ein Forschungsteam am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat herausgefunden, dass die Feststoff-Elektrolyt-Grenzphase bei Lithium-Ionen-Batterien nicht direkt an der Elektrode entsteht, sondern aus dem Lösungsmittel wächst. Erschienen ist die Studie in der Zeitschrift Advanced Energy Materials.

Befindlichkeit: VAA-Umfrage startet

Ab dem 2. Mai läuft die VAA-Befindlichkeitsumfrage 2023. Dann haben VAA-Mitglieder aus 22 Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie erneut Gelegenheit, ihre Befindlichkeit am Arbeitsplatz zu bewerten. Auf Basis der Antworten wird ein Ranking erstellt, das zunächst den Werksgruppenvorsitzenden der teilnehmenden Unternehmen zur Verfügung gestellt und im Anschluss durch den VAA veröffentlicht wird. Für die Aussagekraft der Umfrage ist eine möglichst hohe Teilnehmerzahl wichtig. Der Verband bittet deshalb alle angeschriebenen Mitglieder um ihre Teilnahme.

Berufsstart in Pharma: Seminar von VAA und BPhD

Berufsstart in Pharma: Seminar von VAA und BPhD

Welche Unterschiede gibt es zwischen einer Tätigkeit in der Großindustrie auf der einen und in kleineren und mittleren Unternehmen auf der anderen Seite? Wie laufen die Bewerbungsverfahren in der Pharmabranche konkret ab? Dazu hat VAA-Jurist Christian Lange gemeinsam mit dem Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) Mitte Januar 2023 ein Onlineseminar durchgeführt. Den rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat Lange Vorschläge für Bewerbungen innerhalb und außerhalb der Industrie aufgezeigt und Tipps für die Bewerbung gegeben. Abgerundet wurde die Veranstaltung von erfahrenen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten aus den Reihen des VAA, die von ihrem Berufseinstieg und ihrem Werdegang berichtet haben. Dabei wurde deutlich, dass man ähnlich wie in der Chemie auch im Pharmabereich viele Möglichkeiten hat, intern zu wechseln und in den verschiedensten Bereichen zu arbeiten. Aus Sicht des BPhD war die Veranstaltung ein großer Erfolg. „Wir im BPhD sind ganz begeistert von der Resonanz“, so die BPhD-Beauftragte für PJ und Beruf Lisa Meyer. „Deshalb wären wir sehr erfreut, wenn wir dieses Format bei Gelegenheit wiederholen könnten.“ Die nächste Gelegenheit besteht am 22. Juni 2023 um 19 Uhr. Dann findet eine weitere Onlineveranstaltung statt, für die sich Interessierte bereits jetzt per E-Mail an gabriele.hochsattel@remove-this.vaa.de anmelden können.

Neues aus den Werksgruppen

Mitte März 2023 hat sich die neue VAA-Werksgruppe Nitrochemie gegründet. Vorsitzender ist Dr. Marius Peters, seine Stellvertreter sind Dr. Alexis Krupp und Dr. Christian Maier. Ebenfalls im März haben die Werksgruppen Budenheim und Grace eine gemeinsame Onlineveranstaltung durchgeführt. Thema war das Urteil des Landesarbeitsgerichtes (LAG) Rheinland-Pfalz zur Vergütung außertariflicher Angestellter in tarifgebundenen Chemieunternehmen. Dazu gibt es eine Urteilsbesprechung hier im VAA Magazin. VAA-Jurist Hinnerk Wolff hat Fragen von VAA-Mitgliedern beantwortet. Eingeloggten Mitgliedern steht auf der Mitgliederplattform MeinVAA auch der AT-Entgeltrechner zur Verfügung.

Personalia aus der Chemie: Kirsten folgt auf Willems im Vorstand von Wacker

Personalia aus der Chemie: Kirsten folgt auf Willems im Vorstand von Wacker

Auf eigenen Wunsch wird Auguste Willems (64), Mitglied des Vorstands der Wacker Chemie AG, zum 30. April 2023 aus dem Unternehmen ausscheiden. Zu seinem Nachfolger hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung Anfang März Christian Kirsten (51) berufen. Kirsten tritt sein Amt zum 1. Mai an. Sein Vertrag hat eine Laufzeit von drei Jahren. Der studierte Betriebswirt und promovierte Chemiker wechselt vom Konsumgüter- und Klebstoffhersteller Henkel zum Münchner Chemiekonzern. Kirsten hat in Düsseldorf studiert und promoviert. Seine Karriere begann er in der Zentralen Forschung von Henkel. Nach Stationen in der Unternehmensberatung und Automobilindustrie zwischen 2000 und 2006 kehrte er als Leiter des weltweiten Rohstoffeinkaufs zu Henkel zurück. Seit 2013 verantwortete Christian Kirsten das globale Klebstoffgeschäft von Henkel für die Automobil- und Metallindustrie, das er zwischen 2015 und 2017 aus Shanghai in China führte. Seit 2018 war er zusätzlich für das gesamte Klebstoffgeschäft sowie als Präsident für Henkel in der Region Europa verantwortlich.

Weitere Personalia und Nachrichten aus der Chemie gibt es auf der Website des VAA-Kooperationspartners CHEManager.

Bessere Analyse für Elektrokatalyse

Bessere Analyse für Elektrokatalyse

Mit einer Weiterentwicklung der Rasterkraftmikroskopie ist es einem Team am Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) und am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft gelungen, elektrokatalytisch aktive Materialien zu analysieren und hilfreiche Einblicke für die Katalysatoroptimierung zu gewinnen. Auf diese Weise lassen sich das Höhenprofil nanometerfeiner Strukturen sowie der elektrische Strom und die Reibungskraft an fest-flüssigen Grenzflächen zeitgleich abbilden. Darüber hinaus können Prozesse an Batterieelektroden, bei der Photokatalyse oder an aktiven Biomaterialien untersucht werden, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of the American Chemical Society.

Maschinelles Lernen simuliert Molekulardynamik

Maschinelles Lernen simuliert Molekulardynamik

Unter dem Begriff der Asphaltene werden die schwersten Bestandteile des Erdöls zusammengefasst, die unter anderem in Naturasphalt und Schweröl angereichert sind. Um die Wirkung der molekularen Polydispersität – einem Maß für die Breite der Molmassenverteilung – auf die Aggregation von Asphaltenverbindungen zu untersuchen, hat ein internationales Forschungsteam erfolgreich auf Künstliche Intelligenz gesetzt: Im Fachjournal ACS Omega berichten die Wissenschaftler über den Einsatz eines vorab unüberwachten maschinellen Lernansatzes. Durch das sogenannte Clustering konnten sie einen reduzierten Satz von Modellmolekülen identifizieren, die repräsentativ für die Asphaltenvielfalt sind. Die Modellsimulationen der einzelnen Asphaltene haben schließlich ein breites, von den strukturellen Merkmalen abhängiges Spektrum beim Aggregationsverhalten gezeigt. Die Grafik oben zeigt Schnappschüsse aus einzelnen Simulationen von insgesamt 100 Modellmolekülen im Lösungsmittel Heptan –Kohlenstoffatome sind grau dargestellt, Stickstoffatome blau, Schwefelatome gelb und Wasserstoffatome weiß. An der durch das EU-Horizon-2020-Programm geförderten Studie waren das KI-Chemie-Start-up Nextmol aus Barcelona und der Spezialchemiekonzern Clariant entscheidend beteiligt.

Böckler-Studie zur Vorstandsvergütung

Soziale und ökologische Kriterien haben bei der Vorstandsvergütung erheblich an Bedeutung gewonnen, zeigt eine vom Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie. Bis vor wenigen Jahren orientierte sich die Vergütung der Vorstandsmitglieder fast ausschließlich an „klassischen finanziellen Kennzahlen“ wie dem operativen Gewinn oder dem Aktienkurs, so die Studienautoren. Mittlerweile kommen Themen wie die Zufriedenheit der Belegschaft, Personalentwicklung, Diversity oder Frauenförderung bei den Vergütungskriterien ebenso vor wie CO2-Emissionen und Umweltschutz.

Motivation durch Wetten steigern

Motivation durch Wetten steigern

Wiederholt gegen sich selbst zu wetten, kann die erfolgreiche Umsetzung guter Vorsätze begünstigen. Dies ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes, an dem Teams der Universität Vechta und der Technischen Universität Israel beteiligt waren. Dabei sollte der Fokus auf der wiederholten Erreichung kleiner, kurzfristiger Ziele liegen, gepaart mit einem Wetteinsatz, der höher sein sollte als der potenzielle Gewinn. Dieses Ungleichgewicht fördere die Konzentration auf die Verlustvermeidung und zeige, dass es wiederholte Erfolge benötigt, um größere Ziele zu erreichen.