Standort schützen, Zukunft sichern
Trotz des Sommers und der Urlaubszeit ist die Nachrichtenlage angespannt. Den Luxus eines Sommerlochs kann sich die Gesellschaft nicht mehr leisten. Das gilt umso mehr für die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland, die mit einer wahrlich existenziellen Bedrohung konfrontiert ist. Es geht um die Abschaffung des sogenannten Spitzenausgleichs. Was heißt dies konkret? Zurzeit bekommen Unternehmen, deren Produktionsprozesse viel Energie verbrauchen, über den Spitzenausgleich bis zu 90 Prozent der Energie- und Stromsteuer erstattet. Fällt der Ausgleich weg, kämen enorme Belastungen zu den ohnehin hohen Strompreisen hinzu. Aus diesem Grund hat der VAA in drei Briefen persönlich mit dem Bundeskanzler, dem Bundesfinanzminister und dem Bundeswirtschaftsminister Kontakt aufgenommen.
Genau wie seine Sozial- und Branchenpartner sieht der VAA als Interessenvertretung der Fach- und Führungskräfte die reale Gefahr einer Abwanderungswelle stromintensiver Unternehmen aus Deutschland, die zu einem radikalen Beschäftigungsabbau in der Industrie führen kann. Die hohen Strompreise verschärfen den internationalen Standortwettbewerb und verhindern Investitionen in treibhausgasneutrale Technologien. Aus Sicht des VAA, dies hat die 1. VAA-Vorsitzende Dr. Birgit Schwab den politischen Entscheidungsträgern in aller Deutlichkeit mitgeteilt, ist es unabdingbar, zeitlich befristete Brückenstrompreise für energieintensive Industrien zu schaffen. Je nach Rechnung könnten damit bis zu 2,4 Millionen Arbeitsplätze für hoch qualifizierte Beschäftigte gesichert werden. Voraussetzung für die Geltung eines solchen Brückenstrompreises für die Transformation ist umgekehrt natürlich auch die Abgabe einer Standort- und eine Tariftreuegarantie.
Mit ihren Grundstoffen liefert die chemische Industrie dringend benötigte Komponenten für die grüne Transformation der gesamten Industrie zur Klimaneutralität. Doch für weitere Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion kommt es auf einen sicheren Planungsrahmen an, der hierzulande so nicht mehr existiert. Dies macht sich auch in der Branchenstimmung bemerkbar, die sich laut der Befindlichkeitsumfrage des VAA stark eingetrübt hat. Die Ampeln stehen auf rot, die Zeichen der Zeit sollten nun erkannt werden, um die Zukunft zu sichern. Branchen wie Chemie und Pharma haben eine immanente Bedeutung für die Wertschöpfungskette und müssen am Standort Deutschland bleiben!