Technologie sticht tropische Stechmücken
In Mitteleuropa kommen zunehmend Stechmücken aus tropischen und asiatischen Regionen vor. Diese können Viren wie das Zika-Virus übertragen, die gefährliche Fiebererkrankungen aus lösen. Ein Forschungskonsortium mit Beteiligung der Goethe-Universität Frankfurt am Main zeigt, wie die Ausbreitung dieser Stechmückenarten gezielt und umweltschonend verhindert werden kann. Im Fachjournal Biotechnology Advances berichtet das Team über die effiziente Überwachung mithilfe genetischer Analyse von Gewässerproben, der sogenannten Umwelt-DNA. Dann kommt die „RNA-Interferenz“ zum Einsatz. Dabei wird den Larven im Verbreitungsgebiet Nahrung zur Verfügung gestellt, die RNA enthält. Diese entfaltet ihre Wirkung über den Darm der Larven und schaltet einige überlebenswichtige Gene aus.
Klausurtagung in Köln: Weichenstellung für die Neuausrichtung
Ist der VAA für die Transformation gut gerüstet? Lassen sich die Interessen der Fach- und Führungskräfte in der Chemie- und Pharmaindustrie künftig noch wirkungsvoller vertreten? Auf der VAA-Klausurtagung Mitte Juni 2023 in Köln haben der VAA-Vorstand und die VAA-Geschäftsführung über die weiteren Maßnahmen zur optimalen Neuaufstellung diskutiert. Dabei wurden gemeinsam mit dem Experten für Kommunikation und Change Management Felix H. Kühn (im Bild) von der Agentur Fellows & Sparks konkrete Arbeitspakete für Themengebiete wie Information, Außenauftritt, Vernetzung, Lobbyarbeit und Beratungsservice geschnürt. Außerdem ist ein integriertes Projektmanagement mit einer konkreten Roadmap aufgesetzt worden, um die Ergebnisse im Laufe der nächsten beiden Jahre erfolgreich in die praktische Verbandsarbeit zu überführen.
Betriebsratswahlen bei Röhm: VAA erringt fünf Sitze
Im Mai 2023 haben an mehreren Standorten der Röhm GmbH Betriebsratswahlen stattgefunden. Dabei konnte die VAA-Liste für den Gemeinschaftsbetrieb Darmstadt und Hanau vier Mandate gewinnen. Neben Listenführer Stefan Schäfer gehören Rolf-Erhard Schönlau, Dr. Bardo Schmitt und Dr. Marita Kaufmann zur VAA-Fraktion. Schäfer ist als VAA-Mitglied außerdem im Gesamtbetriebsrat vertreten. Grund für die vorgezogenen Wahlen sind Umstrukturierungen bei Röhm, in deren Folge 2024 eine neue Kunststoffsparte entstehen soll und die einzelnen Betriebe neu sortiert werden. „Auch die Mitbestimmung wird bei uns deshalb neu geregelt“, berichtet VAA-Vorstandsmitglied Dr. Roland Fornika, der auch Vorsitzender der VAA-Werksgruppe Röhm ist. Früher wurden die Standorte Darmstadt, Weiterstadt, Wörth und Hanau als Gemeinschaftsbetrieb durch einen 15-köpfigen Betriebsrat vertreten. Nun gibt es zwei elfköpfige Betriebsräte – jeweils für Darmstadt und Hanau sowie für Weiterstadt und Wörth. Im alten Betriebsrat war der VAA mit zwei Mitgliedern vertreten. Im Gemeinschaftsbetrieb Weiterstadt und Wörth ist eine gemeinsame Liste mit Sven Hügel angetreten, der gewählt wurde. In Darmstadt und Hanau habe der VAA dagegen Zugang zu mehr Ausschüssen und sei daher viel näher an den Entscheidungen dran, ergänzt VAA-Betriebsrat Bardo Schmitt. „Die Zusammenarbeit ist von allen Seiten gewollt – wir werden gemeinsam zielorientiert arbeiten.“
VAA connect: Veranstaltung Ende November bei Schott in Mainz
Um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen und junge Frauen bei der Karriere zu unterstützen, führt das Netzwerk VAA connect regelmäßig Veranstaltungen durch. Diese bieten eine gute Möglichkeit zum Austausch von Erfahrungen und unternehmensübergreifenden Netzwerken. Am 27. November 2023 wird die nächste VAA-connect-Präsenzveranstaltung stattfinden – Gastgeber ist die Schott AG in Mainz. Das Veranstaltungsmotto lautet „Best Teams – Führung in bewegten Zeiten“. Anmeldungen werden per E-Mail an VAAconnect@ entgegengenommen. vaa.de
Sensorpflaster schlägt rechtzeitig Alarm im Bauch
Nach einer Operation in der Bauchhöhle sind undichte Stellen an den Nähten, an denen der Inhalt des Verdauungskanals in den Bauchraum rinnt, besonders gefürchtet. Damit die Wunden dicht verschlossen bleiben, hat ein Forschungsteam der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa) und der ETH Zürich ein Polymerpflaster mit Sensorfunktion entwickelt. Das aus Hydrogel-Kompositmaterial bestehende Pflaster warnt, bevor gefährliche Lecks im Magen-Darm-Trakt entstehen, und schließt die Stellen eigenständig. Publiziert wurde die Studie im Fachmagazin Advanced Science.
Pharma in Deutschland braucht Trendumkehr bei Innovation
Im Standortwettbewerb für Forschung und Entwicklung in der Pharmaindustrie hat Deutschland einige Stärken vorzuweisen, fällt aber trotzdem seit mehreren Jahren international zurück. Dies haben der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) und die Unternehmensberatung Kearney im „Pharma-Innovationsstandort Deutschland“ festgestellt. Defizite gebe es beispielsweise bei der Organisation klinischer Studien, beim Zugang zu Gesundheitsdaten und bei Kooperationen mit der akademischen Forschung. All dies sei belastend für den Innovationsstandort. Am Beispiel der klinischen Studien zeige sich dies deutlich: Früher war Deutschland weltweite Nummer zwei hinter den USA. In den letzten Jahren sind jedoch das Vereinigte Königreich, Frankreich, Spanien und Kanada vorbeigezogen. Die im Juli 2023 veröffentlichte Analyse zeigt auch Maßnahmen für eine Trendwende auf. Dazu zählt unter anderem ein Runder Tisch zum Innovationsstandort unter Koordination der Verantwortungsträger in der Politik.
Stresstest für die Knochen
Eine in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichte Studie des Uniklinikums Ulms hat ergeben, dass chronischer Stress und psychische Belastungen die Bildung von neuem Knochengewebe und damit die Heilung von Knochenbrüchen hemmen.
Polyphenole sorgen für Vorteile der Mittelmeerdiät
Bei der Behandlung von Adipositas könnten mehr grünes Gemüse und eine Umstellung auf eine grüne Mittelmeerdiät möglicherweise essenziell ist für eine erfolgreiche Lebensstiländerung sein. Obwohl die Mittelmeerdiät (MED) reich an Polyphenolen ist, die etwa in Beeren, Nüssen und Oliven enthalten sind, wird seit Jahren über deren Einfluss auf epigenetische Veränderungen diskutiert. Ein Forschungsteam des Helmholtz Munich, der Universität Leipzig und der Ben-Gurion-Universität des Negev hat die molekularen Mechanismen für die positiven metabolischen Effekte ergründet. In einer randomisierten Kontrollstudie am Menschen haben sich erstmals direkte Auswirkungen von Polyphenolen in der Ernährung auf das Methylom und Transkriptom von Genen gezeigt, die für Enzyme des Folsäurestoffwechsels kodieren. Die im Fachjournal ScienceDirect veröffentlichte Studie könnte auch eine Rolle bei der Entwicklung neuer Nahrungsergänzungsmittel auf Basis der identifizierten Polyphenole spielen, die mit Transkriptionsveränderungen assoziiert waren und phänotypische Verbesserungen vermitteln können.
Neues aus den Werksgruppen
In der VAA-Werksgruppe Rütgers Mannheim ist Dr. Frank Herrmann mit Wirkung zum 1. Juli 2023 als neuer Vorsitzender gewählt worden. Auch die Mitglieder der Werksgruppe Evonik Wesseling haben mit Dr. Arndt Selbach einen neuen Vorsitzenden gewählt. Außerdem hat es eine Wahl in der Werksgruppe Budenheim gegeben: Neuer Vorsitzender ist Dr. Christian Litterscheid. Mitte Juni hat VAA-Jurist Hinnerk Wolff eine Anwaltssprechstunde bei der Werksgruppe Grace abgehalten. Gesprochen wurde unter anderem über neue Arbeitsverträge bei unternehmensinternen Positionswechseln.
Personalia aus der Chemie: Winterling wird President der BASF-Einheit Group Research
Seit Juli 2023 hat Dr. Helmut Winterling (52) als President die Leitung der Einheit Group Research der BASF mit Sitz in Ludwigshafen übernommen. Der 52-Jährige folgt auf Dr. Detlef Kratz, der zum 30. Juni 2023 in den Ruhestand gegangen ist. Zuletzt war Winterling als Senior Vice President Digitalization, Automation and Innovation Management beim Ludwigshafener Chemiekonzern tätig. Helmut Winterling wurde 1971 in Köln geboren und hat Chemie an der Universität zu Köln studiert und dort 1998 in physikalischer Chemie promoviert. 1999 hat er bei der BASF in der Polymerforschung angefangen und im Laufe seines Berufslebens in unterschiedlichen Positionen für das Unternehmen gearbeitet. Außerdem ist der Chemiker seit über 20 Jahren Mitglied im VAA und gehört zur Werksgruppe BASF Ludwigshafen.
Wie Pflanzenwurzeln Wärme messen
Anders als bisher vermutet verfügen Pflanzenwurzeln über ein eigenes Thermometer, um die Temperatur im Boden zu messen und ihr Wachstum daran anzupassen. Dies zeigt eine Studie unter Leitung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in der Fachzeitschrift The EMBO Journal. Bislang ging man davon aus, dass der Spross das Wurzelwachstum steuert. Mithilfe umfangreicher Experimente in Klimakammern mit Gemüsekohl, Tomaten und der Ackerschmalwand konnte das Forschungsteam diese Annahme widerlegen und eine neue Erklärung dafür liefern, wie Wurzeln selbst auf höhere Temperaturen reagieren. Die Ergebnisse könnten neue Ansätze für die Pflanzenzüchtung eröffnen, so die Wissenschaftler. Angesichts des Klimawandels werde das Wurzelwachstum für die Züchtung immer wichtiger. Damit lassen sich Pflanzen womöglich effektiv gegen Trockenstress rüsten und langfristig stabile Erträge erzielen.
Chemistry Data Days: VAA mit Workshop dabei
Auch in der Chemie wird datengetriebene Forschung immer wichtiger. Um sich über Innovationen auf diesem Gebiet auszutauschen, finden jedes Jahr an der Universität Mainz die Chemistry Data Days statt. Mitte Juni 2023 hat der VAA gemeinsam mit Vertretern des JungChemikerForums (JCF) der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) im Rahmen dieses Events einen Workshop zum Berufseinstieg in der Chemiebranche mit rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Mit dabei waren unter anderem der Abteilungsleiter Bildung, Karriere und Wissenschaft bei der GDCh Dr. Hans-Georg Weinig, der Exzellenzpreisträger der VAA Stiftung Dr. Patrick Wilde von der Schott AG, Tamara Hughes von der britischen Royal Society of Chemistry, VAA-Jurist Christian Lange und Alexandra Tietze vom JCF-Bundesvorstand (im Bild von links nach rechts).
Hochschularbeit: VAA zu Gast bei JCF und BPhD
Um einen gelungen Übergang vom Studium ins Berufsleben ging es auf zwei Hochschulveranstaltungen mit Beteiligung des VAA. Am 6. Juni 2023 hat VAA-Jurist Christian Lange dazu beim JungChemikerForum (JCF) in Mainz in Präsenz referiert. Am 22. Juni hat VAA-Juristin Catharina Einbacher einen Onlinevortrag beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) gehalten. Die Teilnehmerzahl lag in beiden Fällen bei 45.
Wenn Hirnzellen gemeinsam feuern
Im Schlaf verfestigen sich die Erinnerungen der Menschen an die Erlebnisse des Tages: Damit die Übertragung aus einem temporären Speicher ins Langzeitgedächtnis klappt, müssen sich Neuronen in verschiedenen Teilen des Gehirns synchronisieren. Dazu nutzt das Denkorgan eine Art „Supermetronom“ aus drei verschiedenen Taktgebern. Wie diese zusammenarbeiten, zeigt eine Studie der Universitäten Oxford und Bonn. Dabei entscheide der langsame Taktgeber, so die Autoren, zu welchen Zeiten der schnellere Taktgeber loslegt. Der wiederum bestimme den Einsatz des schnellsten Taktgebers. Im Ergebnis sorge das dafür, dass verschiedene Nervenzellen exakt zur selben Zeit feuern. Die Studienergebnisse sind in der Zeitschrift Nature Neuroscience erschienen.