BAVC und VAA schließen neuen Tarifvertrag ab
Anfang Oktober haben der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und der VAA die in der Chemie- und Pharmabranche geltenden Mindestjahresbezüge für akademisch gebildete naturwissenschaftliche und technische Angestellte für das Jahr 2024 ausgehandelt. Im Ergebnis der Tarifverhandlungen in Köln betragen die Mindestjahresbezüge im zweiten Beschäftigungsjahr für diplomierte Angestellte und Angestellte mit Masterabschluss 74.050 Euro – für Angestellte mit Promotion 86.075 Euro. Die Erhöhung folgt dem Ende Juni 2024 im allgemeinen Tarifbereich vereinbarten Chemietarifabschluss unter Berücksichtigung des Charakters kalenderjährlich gezahlter Mindestjahresbezüge. Für das erste Jahr der Beschäftigung können die Bezüge wie bisher zwischen Unternehmen und Beschäftigten frei vereinbart werden. Im Frühsommer nächsten Jahres finden die nächsten Verhandlungen statt. Bis zum Abschluss eines neuen Gehaltstarifvertrags gelten die Bezüge für das Jahr 2024 weiter. Die Gehaltsanpassung für das Jahr 2025 erfolgt rückwirkend im Anschluss an den Tarifabschluss.
BAuA: Arbeitszeit steigt bei Frauen, sinkt bei Männern
Wie Auswertungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) für das Jahr 2023 zeigen, ist die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit von Männern leicht gesunken. Vor der Pandemie lag sie bei 42,3 Stunden – 2023 bei 41,4 Stunden. Bei Frauen hingegen lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 2019 bei 34,9 Stunden – 2023 bei 35 Stunden. Der BAuA-Arbeitszeitbefragung zufolge haben sich die bereits in den Vorjahren beobachteten negativen Zusammenhänge zwischen langen und atypischen Arbeitszeiten und der Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance bestätigt. So wurde bei Arbeit in überlanger Vollzeit mit mehr als 48 Stunden pro Woche häufiger als bei moderater oder langer Vollzeit von Nervosität und Reizbarkeit, von emotionaler und körperlicher Erschöpfung sowie von Schlafstörungen berichtet.
European Chemistry Partnering: 2025 erneut im Doppelpack
Nächstes Jahr wird das European Chemistry Partnering (ECP), das renommierte Business-Speed-Dating-Event für die Chemiebranche, wieder in zwei Formaten durchgeführt: Am 6. Februar 2025 gibt es eine große Präsenzveranstaltung in Frankfurt am Main und zwei Wochen später, am 20. und 21. Februar, findet das ECP im Digitalformat statt. Das ECP hat sich seit vielen Jahren etabliert und gilt als eine einzigartige Partneringveranstaltung, die Start-ups, Impulsgeber, Investoren und Industrieunternehmen aus den Bereichen Chemie, Pharma und Biotech zusammenbringt. Herzstück der vom langjährigen VAA-Mitglied und BCNP-Geschäftsführer Dr. Holger Bengs (im Bild) ins Leben gerufenen Veranstaltung sind 20-minütige „Partnerings“, die bereits viele Ideen und Innovationen hervorgebracht und neue Partnerschaften geschmiedet haben. Des Weiteren stehen eine Keynote, Podiumsdiskussionen, Unternehmensvorstellungen und Workshops auf dem Programm.
Pensionärsreise 2025: Termin und Reiseziel stehen
Im nächsten Jahr findet die VAA-Pensionärsreise vom 24. bis zum 27. August 2025 statt. Das Reiseziel ist Münster. Bezüglich des Rahmenprogramms befinden sich die Planungen noch in der Abstimmungsphase. Mit dem zentral gelegenen Hotel Atlantic steht bereits das Quartier fest. Die ausführliche Ankündigung der Reise erscheint in der Aprilausgabe des VAA Magazins. Einen Bericht zur diesjährigen Pensionärsreise gibt es in den aktuellen VAA-Informationen für Pensionäre.
Wenn Hepatitis auch die Niere schädigt
Jedes Jahr infiziert das Hepatitis-E-Virus rund 70 Millionen Menschen weltweit. Damit gehört die Krankheit zur häufigsten Form der viralen Hepatitis. In den meisten Fällen verläuft die Infektion asymptomatisch oder mild. Doch manchmal geht sie sowohl mit einer schweren Entzündung der Leber als auch mit einem Nierenschaden einher. Der Grund dafür: Infizierte Leberzellen scheiden ein virales Protein aus, das mit Antikörpern im Blut reagiert – und als Komplex die Filtervorrichtungen in der Niere schädigen kann. Dies hat ein Forschungsteam an der Universität Zürich und am Universitätsspital Zürich anhand von Untersuchungen an Gewebeproben erkrankter Personen erstmals nachgewiesen. Veröffentlicht wurde die Studie im Fachmagazin Nature Communications.
Mandatsträgertreffen im Onlineformat
Wie sind die Tarifverhandlungen gelaufen und wie ist der neue Tarifabschluss im Branchenkontext einzuordnen? Was gibt es für Neuigkeiten im Arbeits- und Sozialrecht? Welche betrieblichen Themen beschäftigen Fach- und Führungskräfte in den VAA-Communitys vor Ort? Darüber haben sich rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Kreis der VAA-Mandatsträgerinnen und -Mandatsträger ausgetauscht. Dabei waren Mitglieder des Vorstands, Werksgruppenvorsitzende, Landesgruppenvorsitzende, Betriebsratsmitglieder, Sprecherausschussmitglieder und Kommissionsvorsitzende. „Das lebendige Netzwerk ist einer der zentralen Mehrwerte der VAA-Mitgliedschaft“, resümiert VAA-Geschäftsführer Ilhan Akkus im Nachgang zum Onlinetreffen. „Und das Vernetzen hat hier wieder bestens funktioniert: Der Austausch war sehr aktiv und gewinnbringend.“ Auch das Feedback sei durchweg positiv gewesen. „Es wurde der Wunsch geäußert, dieses Format fortzuführen und im besten Fall regelmäßig anzubieten.“
Wie Bakterien den Gefrierpunkt steuern
Um zu gefrieren, braucht Wasser neben Temperaturen von unter 0 Grad Celsius auch einen ersten Eiskeim, der den Gefrierprozess in Gang setzt. Wird dieser Eiskeim nicht gebildet, bleibt es selbst bei Temperaturen bis zu minus 40 Grad flüssig. Spezielle Eisnukleationsproteine, die von Bakterien produziert werden, besitzen die Fähigkeit, den Gefrierpunkt von Wasser zu steuern – so effizient, dass kein anderes bekanntes Material mithalten kann. Wie genau diese Proteine funktionieren und wie sich ihre Aktivität gezielt beeinflussen lässt, hat ein interdisziplinäres Team am Max-Planck-Institut für Polymerforschung herausgefunden. Die im Fachjournal PNAS publizierten Ergebnisse verdeutlichen: Bereits ein halbes Dutzend zusammengelagerte Proteine reichen aus, um maximale Aktivität zu zeigen.
VAA-Einkommensumfrage startet im Februar 2025
Wie haben sich die Fixgehälter und Boni der außertariflichen und leitenden Angestellten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in diesem Jahr entwickelt? Antworten darauf liefert die jährlich durchgeführte Einkommensumfrage des VAA. Außerdem helfen ihre Aussagen zur Karriereentwicklung bei der Planung der eigenen beruflichen Laufbahn. Im Februar 2025 geht Deutschlands umfangreichste Gehaltsumfrage unter hochqualifizierten Fach- und Führungskräften in ihre nächste Runde. Es besteht wie im Vorjahr die Möglichkeit, schriftlich oder online an der Studie teilzunehmen. Die VAA-Einkommensumfrage läuft bis Ende März 2025. Wissenschaftlich ausgewertet wird die Umfrage von der RWTH Aachen University unter Leitung von Prof. Christian Grund. Seit 2004 erfolgt die Befragung gemeinsam mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker.
Wassergewinnung auf dem Mond im Labor simuliert
Für die Erforschung des Sonnensystems ist die Gewinnung von Wasser im Weltraum von immenser Bedeutung. Unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bremen ist ein Verfahren entwickelt worden, das in einer mehrmonatigen Experimentierphase an der TU Braunschweig im großen Maßstab getestet wurde. In einem für die Kometenforschung entwickelten Labor, dem Comet Physics Laboratory, das die Oberflächenbedingungen auf dem Erdtrabanten widerspiegelt, wurden fast 65 Prozent des Wassers aus dem simulierten Mondgestein extrahiert und aufbereitet. In mehreren Experimenten konnten insgesamt mehr als drei Liter sauberes Wasser produziert werden. Das Projektziel, in jedem Versuchsdurchlauf mindestens einen halben Liter Wasser zu gewinnen, wurde damit übertroffen.
Neues aus den Werksgruppen
Im Zusammenhang mit dem neuen VAA-Markenauftritt werden alle Infomaterialien überarbeitet. Auf der Mitgliederplattform MeinVAA sind im Bereich „Service“ unter „Publikationen“ im Menüpunkt „Verbandsarbeit“ bereits das neue Logo und das Corporate Design für den Einsatz in den Werksgruppen hochgeladen. Im Pressebereich der Website gibt es die neue Imagebroschüre und den Imageflyer zum Download.
Haben sich Ihre persönlichen Mitgliedsdaten verändert? Haben Sie Ihren Arbeitgeber und damit auch Ihre Werks- oder Landesgruppe gewechselt? Vergessen Sie bitte nicht, Änderungen rechtzeitig an verwaltung@ mitzuteilen. vaa.de
Personalia aus der Chemie: DECHEMA vergibt drei Studierendenpreise
Auf dem DECHEMA-Forum in Friedrichshafen sind drei Absolventen der chemischen Verfahrenstechnik, der technischen Chemie und der Biotechnologie mit den Studierendenpreisen der DECHEMA ausgezeichnet worden. Damit würdigt die Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie die hervorragenden Leistungen in ihren Masterarbeiten. Die Preisträger im Jahr 2024 sind Leonie Häser vom Lehrstuhl für Heterogene Katalyse und Technische Chemie der RWTH Aachen, Lukas Müller von der Fachstelle Industrielle Chemie und Verfahren der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW sowie Fabian Primke vom Lehrstuhl für Anlagen- und Prozesstechnik der Technischen Universität München. Die Studierendenpreise sind mit jeweils 500 Euro dotiert. Außerdem übernimmt die DECHEMA innerhalb von zwei Jahren die Tagungsgebühren für eine ihrer inländischen Veranstaltungen. Mit den Studierendenpreisen werden jährlich drei herausragende Masterarbeiten an Universitäten, Gesamthochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ausgezeichnet. Zu den Beurteilungskriterien gehören die Umsetzung von Grundlagenkenntnissen in die Praxis, experimentelles Geschick und die Interpretation der Ergebnisse.
Studie des VCI: Gen Z will Stabilität
Bei der „Generation Z“ (Gen Z) ist der Wunsch nach sozialer und wirtschaftlicher Stabilität sehr stark ausgeprägt. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer Studie des Kölner Rheingold Instituts im Auftrag des Verbands der Chemischen Industrie. Zu den größten Sorgen der Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von 16 bis 24 Jahren gehören außerdem die unsichere Altersvorsorge, hohe Mieten, die gesellschaftliche Polarisierung, die Migration, die Krise im Bildungssystem und eine marode Infrastruktur. Der Klimawandel bleibe ein wichtiges Thema, rücke jedoch für viele in den Hintergrund. Obwohl die Gen Z aktiver mitwirken und gesellschaftlich teilhaben möchte, äußert sie ihr Anliegen seltener und zieht sich zunehmend ins Private zurück. Im Gegensatz zur allgemeinen Krisenwahrnehmung sehen junge Menschen die Chemie- und Pharmaindustrie in einem positiven Licht, sobald sie sich intensiver mit ihr beschäftigen: Sie werde den Studienautoren zufolge als Hoffnungsträger wahrgenommen.
Gen steuert Kollektivverhalten bei Honigbienen
Ein Forschungsteam der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) hat zusammen mit den Unis Frankfurt, Oxford und Würzburg untersucht, wie das hochkomplexe und kooperative Verhalten von Honigbienen genetisch programmiert ist. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das sogenannte Doublesex-Gen, wird in der Fachzeitschrift Science Advances erläutert.
Wie hinkt Deutschland bei Entgeltgleichheit hinterher? Böckler-Bericht gibt Überblick
Wie weit der Weg zur Geschlechtergleichheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch ist, welche Hindernisse es gibt und wie sich diese überwinden lassen, hat ein von der Hans-Böckler-Stiftung geförderter Bericht analysiert. Er ist Teil eines Projekts zum Stand der Entgeltgleichheit in den nordischen Staaten und in Deutschland, das der Rat der nordischen Gewerkschaften, die Friedrich-Ebert-Stiftung und der DGB initiiert haben. „Die Studie macht deutlich, dass Entgeltgleichheit von Frauen und Männern kein Wunschtraum ist, denn es gibt erprobte Mittel gegen Lohnungleichheit“, so die Leiterin der Abteilung Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung Christina Schildmann. Dem Bericht zufolge habe das 2017 in Kraft getretene Entgelttransparenzgesetz nur wenig gebracht: Es sei nur einem Drittel der Beschäftigten bekannt. Außerdem haben nur vier Prozent ihr Recht auf individuelle Auskunft bislang in Anspruch genommen. Grundsätzlich spiegele die geschlechtsspezifische Bewertung von Arbeit hartnäckige stereotype Überzeugungen wider, die unter anderem dazu führen, dass soziale oder Sorgeberufe, in denen viele Frauen arbeiten, bei der Bezahlung trotz einiger Verbesserungen in den vergangenen Jahren immer noch unterbewertet sind. Hinzu komme, dass sinkende Tarifbindung und fehlende Mitbestimmung zu intransparenten Entgeltstrukturen führen, die den Nachweis von Diskriminierung erschweren.
Neue Eigenschaften fürs Dehnen und Stauchen
Als Metamaterialien werden künstlich entwickelte Materialien bezeichnet, die in der Natur eigentlich nicht vorkommen. Ihre Bausteine funktionieren wie Atome in herkömmlichen Materialien, haben aber besondere optische, elektrische oder magnetische Eigenschaften. Entscheidend für die Funktion ist die Wechselwirkung zwischen den Bausteinen: Bislang war diese meist nur mit unmittelbar benachbarten Bausteinen möglich. Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist ein mechanisches Metamaterial entwickelt worden, mit dem sich diese Wechselwirkungen auch über größere Entfernungen im Material auslösen lassen. Das Material könnte bei der Messung von Kräften oder Überwachung von Statik Anwendung finden. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin Nature Communications veröffentlicht worden.