ChemieGeschichte(n) – vor 115 Jahren
Antarktis-Vulkan erstmals bezwungen
Unter der Überschrift „ChemieGeschichte(n)“ wirft das VAA Magazin einen Blick auf Meilensteine der chemisch-pharmazeutischen Wissenschaft und Praxis. Im Mittelpunkt stehen Personen, Dinge oder Ereignisse, die Geschichte gemacht haben und deren Einflüsse bis heute spürbar sind.
Auf dem Foto dieses historischen Moments sind vier kleine Gestalten in einer Art Mondlandschaft zu sehen. Es handelt sich um Männer der britischen Nimrod-Expedition, die unter der Leitung des Iren Ernest Henry Shackleton die Antarktis erkundet. Am 10. März 1908 stehen sie auf dem Gipfel des 3.794 Meter hohen Mount Erebus. Zuvor hatten sie auf einer Höhe von knapp über 3.000 Metern rund 36 Stunden lang einem Schneesturm getrotzt, einen 280 Kilogramm schweren Schlitten mit Material und Ausrüstung einen Teil des Berges hinaufgezogen und in eisigen Temperaturen ihr Leben riskiert.
Der Mount Erebus ist ein Berg der Extreme: Gelegen in einer der kältesten Regionen überhaupt, ist er zugleich der südlichste aktive Vulkan der Erde – und einer von weltweit nur einer Handvoll Vulkanen mit einem offen liegenden Lavasee. Was im Inneren des Berges vor sich geht, erwärmt immer noch die Herzen naturwissenschaftlich interessierter Zeitgenossen. Deutschlands Vorzeige-Astronaut Alexander Gerst etwa nahm für seine Dissertation die Eruptionsdynamik des Mount Erebus unter die Lupe. In den durch die vulkanischen Aktivitäten entstandenen Höhlen fahnden Forscher nach Organismen, die sich an die extremen Lebensbedingungen angepasst haben, indem sie beispielsweise Chemosynthese betreiben. Dabei handelt es sich – vereinfacht gesagt – um ein Verfahren, bei dem Bakterien die für das Überleben notwendige Energie aus dem Zusammenspiel mit dem sie umgebenden Gestein gewinnen.
Bekannt ist der Mount Erebus auch für seine Fumarolen, bei denen Gase aus dem Vulkan austreten. „Fumarolen entstehen, wenn sich in der Tiefe nur wenig Wasser befindet“, heißt es auf der Website des Bundesverbands Geothermie. „Durch den fehlenden Druck wird das Wasser vor seinem Austritt vollständig in Dampf umgewandelt.“ Während andere vulkanische Gase an der Austrittsstelle abgeschieden werden, kühlt der Wasserdampf am Mount Erebus sehr rasch ab, kondensiert und gefriert in Windeseile. Zurück bleiben teils meterhohe Eistürme.
Über eine weitere Kuriosität wussten Wissenschaftler zu Beginn der 1990er Jahre zu berichten: Der Berg in der Antarktis spuckt Gold aus. Das sei zwar auch bei anderen Vulkanen zu beobachten, berichtete der New Scientist, aber der Mount Erebus scheine ein besonders verlässlicher „Produzent“ zu sein. Reich werden könne allerdings niemand davon: Die täglich zutage geförderte Menge liege bei etwa 80 Gramm.
So oder so: Der Berg, an dem die New Mexico Tech University eine Forschungsstation unterhält, scheint noch für manche Entdeckung gut zu sein. Die Erstbesteiger vor 115 Jahren allerdings waren heilfroh, als sie wieder am Fuß des Mount Erebus ankamen. Einige Gesteinsproben hatten sie eingesammelt, dazu ein paar meteorologische Messungen durchgeführt. „Fast tot“ habe man das Basislager wieder erreicht.
Die vornehmlich von privaten Kreditgebern finanzierte Nimrod-Expedition dauerte von 1907 bis 1909 und wurde vor allem für den unter finanziellem Druck stehenden Expeditionsleiter Shackleton ein Erfolg, wie Historiker Wolfgang Reinhard in „Die Unterwerfung der Welt“ festhält. Shackleton und seine Mannschaft entdeckten unter anderem einen Aufstieg auf das Hochplateau des antarktischen Kontinents und erreichten den magnetischen Südpol. „Die Begeisterung in England war so groß, dass die Regierung Shackleton nicht nur den Adel verlieh, sondern auch seine Schulden bezahlte.“
Glückwünsche
Miträtseln und gewinnen!
Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner der Dezemberausgabe: Dr. Karin Müller, Einzelmitglied Landesgruppe Hessen, Moritz Christoph, Einzelmitglied Landesgruppe Südwest, und Frank Mümmler, Werksgruppe Wacker Burghausen. Für diese Ausgabe ist der Einsendeschluss der 15. März 2023. Nach Ablauf der Frist wird die Lösung auf der VAA-Website eingestellt. Das Lösungswort bezeichnet wieder einen Begriff aus der Chemie. Die Lösung des Sudokurätsels wird ebenfalls im Internet eingestellt. Bitte Rückmeldungen per E-Mail (redaktion@), Fax (+49 221 160016) oder Post an die VAA-Geschäftsstelle Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln) senden. Unter den richtigen Einsendungen werden drei VAA-Mitglieder gezogen, die jeweils einen Wunschgutschein im Wert von 25 Euro erhalten. vaa.de
Langjähriges Vorstandsmitglied Dr. Hans Dolhaine verstorben
„Alles in unserem Leben ist Chemie“ – an diesen Satz von Dr. Hans Dolhaine erinnert sich der heutige VAA-Hauptgeschäftsführer Stephan Gilow noch genau. „Als ich 2005 als junger Jurist beim VAA zu arbeiten begonnen habe, war Dr. Hans Dolhaine bereits im VAA-Vorstand. Kurz nachdem wir uns kennengelernt haben, erklärte mir der damalige Vorsitzende der VAA-Werksgruppe Henkel die Faszination der Naturwissenschaften in anschaulichen und auch für mich als Laien verständlichen Worten.“ Dolhaine habe gebrannt für die Chemie, aber ebenfalls eine echte Begeisterung für die Mathematik gehabt. „Besonders hervorzuheben ist jedoch seine Leidenschaft für das ehrenamtliche Engagement – immer zum Wohl seiner Mitmenschen.“ Es sei daher umso schmerzlicher gewesen, Ende Dezember 2022 vom Ableben Dolhaines im Alter von gerade einmal 73 Jahren erfahren zu müssen. „Sein Tod ist nicht nur für mich ein herber Verlust“, so Gilow. „Für unseren gesamten Verband ist dies eine sehr traurige Nachricht zum Ausklang eines ohnehin nicht besonders freudvollen Jahres.“
Während seiner Zeit als VAA-Vorstandsmitglied zwischen 2001 und 2011 hat Hans Dolhaine in verschiedenen Themenbereichen Akzente gesetzt. Schon früh hat der Chemiker die Bedeutung von Diversity für die Arbeitswelt erkannt und sich für die Entwicklung von Diversitystrategien und die Umsetzung entsprechender Maßnahmen in den Unternehmen der Branche ausgesprochen. So war Dolhaine von 2001 bis 2007 Mitglied im VAA-Arbeitskreis Chancengleichheit und bis 2011 in der auf den Arbeitskreis folgenden Kommission Diversity. Als Mitglied der Kommission Führungsfragen brachte Dolhaine als betreuendes Vorstandsmitglied seine Expertise ein, die er im Laufe seines langen und erfolgreichen Berufslebens bei der Henkel AG gewinnen konnte. Für seine Verdienste um den VAA ist der Hobbypilot 2013 mit der Goldenen Ehrennadel des Verbandes ausgezeichnet worden.
„In dieser schwierigen Zeit gelten all unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme der Familie, den Angehörigen und allen Freunden von Dr. Hans Dolhaine“, betont VAA-Hauptgeschäftsführer Gilow. „Alle, die mit ihm zu tun hatten – ob Kolleginnen und Kollegen oder Mitglieder aus unserem VAA-Netzwerk – haben ihn als klugen, belesenen und äußerst unterhaltsamen Menschen geschätzt, der das Leben immer geliebt hat.“ Mit ihm sei nie Langeweile aufgekommen. „Deshalb werden wir Hans Dolhaine in einem positiven und lebendigen Licht in unserer Erinnerung behalten.“
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Wichtige Termine für 2023
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- 28.02. Sitzung VAA-Kommission Führung, Köln
- 10.03. Vorstands- und Beiratssitzung des VAA, Köln
- 15.03. Sitzung VAA-Landesgruppe Nordrhein, Köln (hybrid)
- 17.03. FKI-Seminar „Informationsflut im Griff“, digital
- 23.03. FKI-Seminar „Konflikte erkennen und erfolgreich bewältigen“, digital
- 24.03. – 25.03. VAA-Aufsichtsrätetagung, Bonn
- 18.04. Sitzung VAA-Kommission Hochschularbeit, digital
- 18.04. FKI-Seminar „Abfindungen effizient gestalten“, digital
- 19.04. FKI-Seminar „Hartes Verhandeln“, Köln
- 20.04. FKI-Seminar „Hartes Verhandeln – Stufe zwei“, Köln
- 26.04. Sitzung VAA-Kommission Führung, Köln
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- 12.05. VAA-Vorstandssitzung, digital
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Aktuelle Informationen zu den Terminen sowie den konkreten Durchführungsformaten finden sich unter www.vaa.de, auf der Mitgliederplattform MeinVAA unter mein.vaa.de und auf der Website des Führungskräfte Instituts (FKI) unter www.fki-online.de.
Vorschau auf die Ausgabe April 2023
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- Branche: Transformation der Chemie
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