Afrikanische Ameise produziert Antibiotika
Ausschließlich von Termiten ernähren sich die südlich der Sahara verbreiteten Matabele-Ameisen. Auf der Jagd werden die Ameisen oft verletzt, können aber nichtinfizierte von infizierten Wunden unterscheiden und letztere effizient mit selbst produzierten Antibiotika behandeln. Das berichtet ein Forschungsteam der Universitäten in Würzburg und Lausanne im Fachjournal Nature Communications. Zur Behandlung tragen die Insekten antimikrobielle Verbindungen und Proteine auf die infizierten Wunden auf. Die Antibiotika entnehmen sie aus der Metapleuraldrüse, die sich seitlich an ihrer Brust befindet. Das Sekret enthält 112 Komponenten, von denen die Hälfte antimikrobiell oder wundheilend wirkt. Der primäre Erreger in Ameisenwunden ist auch eine der Hauptursachen für Infektionen durch mehrere antibiotikaresistente Bakterienstämme bei Menschen.
BAVC und VAA verlängern Öffnungsklausel erneut
Mitte Dezember 2023 haben der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und der VAA ihre bestehende Öffnungsklausel nochmals verlängert. Gründe dafür sind Russlands andauernder Krieg gegen die Ukraine und die erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für die Unternehmen der Chemieindustrie. In der mit Wirkung zum 1. Januar 2024 geltenden Klausel heißt es: „Macht die konjunkturelle Entwicklung infolge von Auftragsrückgängen und Ertragseinbrüchen größere Produktionseinschränkungen erforderlich, kann zur Erreichung einer unternehmens- oder betriebseinheitlichen Regelung der Kurzarbeit von den Vorschriften des § 5 abgewichen werden.“ Die kollektive Regelung ist bis zum 30. Juni 2024 befristet. Zur Erinnerung: Aufgrund der Coronapandemie hatten sich BAVC und VAA im März 2020 auf eine Öffnungsklausel zu § 5 im Akademiker-Manteltarifvertrag verständigt und diese zuletzt Mitte August 2023 verlängert.
Bernhards Buch serviert Kritik mit einem Lächeln
In seinem Buch „Herr Fröhlich: kurze Geschichten über Zustände, Umstände und Missstände“ (ISBN 978-3-947930-49-4), erschienen im Verlag Edition Pauer, präsentiert der Autor Erwin Bernhard 121 Episoden rund um den lebensbejahenden Protagonisten Herrn Fröhlich. Ohne zu belehren, regt Bernhard – hinter diesem Pseudonym verbirgt sich ein langjähriges VAA-Mitglied – zur kritischen, aber dennoch optimistischen Betrachtung gesellschaftlicher Missstände an. Die Geschichten eröffnen Raum für eigene Interpretationen, da Herr Fröhlich aus verschiedenen Perspektiven aufs Leben und auf den Fortschritt blickt. Das Buch regt zu Diskussionen an und wahrt dabei stets den Sinn fürs Fröhliche.
Geringerer Gender Pay Gap durch Coronakrise
2019 hat der mittlere Gender Pay Gap zwischen Männern und Frauen bei 36,2 Prozent gelegen. Die Verdienstlücke sank 2020 um 1,2 Prozentpunkte auf 35 Prozent und 2021 auf 33,8 Prozent. Dabei verringerte sich der Gender Pay Gap vor allem bei mittleren und hohen Verdiensten, zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Laut IAB weisen Frauen im Vergleich zu Männern eine geringere Verbleibsrate in Vollzeitbeschäftigung und eine höhere Verbleibsrate in Teilzeitbeschäftigung sowie in Minijobs auf.
Umfrage zum Einkommen läuft
Anfang Februar sind die Fragebögen für die aktuelle Runde der jährlich durchgeführten VAA-Einkommensumfrage versandt worden. Um die statistische Aussagekraft weiter zu steigern, bittet der VAA alle im Berufsleben stehenden Mitglieder, sich bis zum 31. März 2024 an der von der RWTH Aachen wissenschaftlich begleiteten Studie zu beteiligen. Sie bildet auch die Basis für den VAA-Gehalts-Check.
VAA nun auch bei Threads und Bluesky
Seit der Übernahme durch den umstrittenen Unternehmer Elon Musk im Jahr 2022 steht der ehemals als Twitter bekannte Microbloggingdienst X immer häufiger in der Kritik, sowohl bezüglich der Inhalte als auch der Diskussionskultur. Zu den Alternativen gehören Bluesky, 2021 vom Twitter-Gründer Jack Dorsey ins Leben gerufen, und der Instagram-Ableger Threads. Der VAA ist bei beiden Plattformen mit einem Profil vertreten, zu finden auf Threads unter www.threads.net/@vaa_campus sowie auf Bluesky unter vaa.bsky.social. Parallel wird das VAA-Profil VAA_de auf X weiterhin mit aktuellen Inhalten bespielt.
Nanomedizin: Polymer als Booster für Goldnanopartikel
Im Bereich der Nanomedizin sind Nanopartikel aus Gold zu einem vielversprechenden Werkzeug geworden. Bei den Partikeln handelt es sich um winzige Goldkristalle, die von organischen Molekülen umgeben sind. Die Beschichtung der Teilchen mit solchen Liganden lässt sich genau steuern. Ein Forschungsteam am DESY und an der Universität Hamburg hat in einem Experiment entdeckt, dass sich Goldnanopartikel schneller als erwartet durch flüssige biologische Materie bewegen können, wenn sie mit dem Polymer Polyethylenglykol (PEG) beschichtet sind. Die Daten des Teams, die mithilfe der Röntgenphotonenkorrelationsspektroskopie gewonnen wurden, zeigen sowohl die Struktur als auch die Dynamik der Nanopartikel in verschiedenen biologischen Flüssigkeiten mit hoher zeitlicher Auflösung. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Aggregate veröffentlicht.
Wenn Atome Pingpong spielen
Licht aufnehmen und wieder aussenden können auch Atome. Meistens jedoch gibt ein Atom ein Lichtteilchen in alle möglichen Richtungen ab – dieses Photon dann wieder einzufangen, ist gar nicht so einfach. An der TU Wien hat ein Forschungsteam kürzlich rechnerisch bewiesen: Durch eine besondere Linse lässt sich erreichen, dass ein einzelnes Photon, das von einem Atom abgegeben wird, von einem zweiten Atom mit praktisch hundertprozentiger Sicherheit wieder absorbiert wird. Dieses zweite Atom nimmt das Photon jedoch nicht nur auf, sondern schießt es gleich zum ersten Atom wieder zurück. Die Atome spielen sich das Photon punktgenau immer wieder gegenseitig zu, ähnlich wie beim Pingpong. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Physical Review Letters.
Wasser aus der Luft gewinnen mit MOFs
Vor etwa 25 Jahren entdeckt, haben die besonderen Eigenschaften hierarchischer metallorganischer Gerüste (MOFs) den mikroporösen Materialien schnell den Ruf von „Wundermaterialien“ eingebracht. Wie sich herausstellte, können sie sogar Wasser aus der Luft aufnehmen: Ein Forschungsteam des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) und der Technischen Universität Dresden (TUD) hat den Mechanismus der Wasseradsorption in MOFs auf atomarer Ebene untersucht und entschlüsselt. In der Zeitschrift ACS Applied Materials & Interfaces beschreibt das Team, wie viel Stickstoff oder Wasserdampf in den Poren des Materials eingeschlossen werden kann. Zum anderen untersuchten die Wissenschaftler den genauen Mechanismus der Wasseradsorption in den nanometergroßen Poren. Gesteuert werde der Prozess hauptsächlich durch einen schrittweisen Füllmechanismus, einschließlich der Vernetzung von Flüssigkeit in den Poren.
Neues aus den Werksgruppen
In der VAA-Werksgruppe BASF Düsseldorf ist ein neuer Vorstand gewählt worden: Vorsitzender ist Roald Güßgen. Sein 1. Stellvertreter ist Dr. Ulrich Issberner und sein 2. Stellvertreter Rafael Rutkowski.
Haben sich Ihre persönlichen Mitgliedsdaten verändert? Haben Sie Ihren Arbeitgeber und damit auch Ihre Werks- oder Landesgruppe gewechselt? Vergessen Sie bitte nicht, Änderungen rechtzeitig an verwaltung@vaa.de mitzuteilen.
Personalia aus der Chemie: sechs neue Mitglieder im Vorstand der DECHEMA
Seit Januar 2024 verstärken Dr. Thorsten Dreier von Covestro, Dr. Silke Gotthardt von der Bayer AG, Prof. Thomas Hirth vom Karlsruher Institut für Technologie, Dr. Christoph Kowitz von der Wacker Chemie AG, Prof. Doris Segets von der Universität Duisburg-Essen und Dr. Jürgen Stebani von der Polymaterials AG den Vorstand der DECHEMA. Bei der Mitgliederversammlung im November 2023 sind die sechs neuen Mitglieder einstimmig ins Gremium gewählt worden. Wiedergewählt wurden Dr. Axel Kobus von der Evonik Operations GmbH, Prof. Walter Leitner vom Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion und Jürgen Nowicki von der Linde GmbH. Als Rechnungsprüfer und Gäste des Vorstands wurden Eva-Maria Maus von der Hamilton Bonaduz AG und Dr. Andreas Hoff von der Evonik Technology & Infrastructure GmbH für das Vereinsjahr 2024 wiedergewählt. DECHEMA-Vorstandsmitglieder werden jeweils für drei Jahre gewählt und verteilen sich auf die Gruppen „Apparate- und Anlagenbau“, „Wissenschaft“ sowie „Chemische Industrie/Biotechnologie“. Damit repräsentieren sie die wichtigsten Bereiche der DECHEMA. Zur Erinnerung: Ende 2022 haben die DECHEMA und der VAA ihre Zusammenarbeit weiter ausgebaut und eine Kombimitgliedschaft eingeführt.
Shuttleservice für Bakterienspritzen
Um Wirtszellen zu beeinflussen und sich im Körper ausbreiten zu können, benutzen viele bakterielle Krankheitserreger Spritzen im Kleinstmaßstab. Dabei müssen sie ihre winzigen Schussapparate immer mit dem passenden Injektionsmittel befüllen. Ein Team der Universität Bonn und des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie in Marburg hat mithilfe einer Technik zur Verfolgung individueller Bewegungen von Proteinen enthüllt, dass ein Shuttle-Mechanismus dazu beitrage, die Injektion effizient und spezifisch zugleich zu machen. Veröffentlicht worden ist die Studie im Fachjournal Nature Microbiology.
Resistente Reislinien für Afrika schützen vor Viruserkrankung
In Afrika sorgt das sogenannte Rice Yellow Mottle Virus insbesondere bei Kleinbauern regelmäßig für Ernteeinbußen in Höhe von zehn Prozent bis hin zum Totalverlust. Bislang gibt es gegen das über Käfer und direkten Blattkontakt übertragene RNA-Virus keinen effizienten Schutz. Ein Forschungsteam an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und am IRD in Frankreich hat mithilfe der CRISPR/Cas-Genomeditierungsmethode Reislinien erzeugt, die gegen das Virus resistent sind. Die Reissorten, deren Entwicklung die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Plant Biotechnology Journal beschreiben, sind eine Vorstufe, um afrikanische Elitesorten auf gleiche Art editieren und sie dann afrikanischen Kleinbauern zur Verfügung stellen zu können.
Druck auf Arbeitsmarkt in Pharmaindustrie steigt
Pharmaunternehmen in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen durch den Fachkräftemangel, weil der Druck vor dem Hintergrund des demografischen Wandels immer größer wird. Dies stellt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einem Report zur Fachkräftesituation entlang der pharmazeutischen Wertschöpfungskette fest. Mit Blick auf die Positionierung im internationalen Wettbewerb innovativer Pharmastandorte könne dies zu einem Hemmschuh werden. Laut IW verschärfen sich nicht nur die Stellenbesetzungsschwierigkeiten in IT-Berufen, die bundesweit kaum mehr am Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und in allen Branchen benötigt werden, um den digitalen Wandel voranzutreiben: Es falle den Firmen auch zunehmend schwerer, passende Arbeitskräfte in pharmarelevanten Berufen in den Bereichen „Produktion“ und „Vertrieb“ zu finden. Dem IW-Report zufolge sei die regional konzentrierte Pharmaindustrie in den betrachteten Clusterregionen jedoch unterschiedlich intensiv betroffen.
Prostatakrebs: Hemmstoff gegen Schlüsselenzym
An der Universität Freiburg ist ein Wirkstoff gegen ein Enzym entwickelt worden, das bei der Entstehung von Prostatakrebs eine entscheidende Rolle spielt. Der Hemmstoff zeigte unter anderem großes Potenzial bei Krebszellen, die gegen herkömmliche Therapien resistent waren. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Nature Communications publiziert worden.