Delegiertentagung in Düsseldorf

VAA-Delegierte haben Vorstand neu gewählt

Auf ihrer Tagung in Düsseldorf haben die Delegierten aus den Werks- und Landesgruppen des VAA den VAA-Vorstand neu gewählt. 1. Vorsitzende bleibt Dr. Birgit Schwab von der Wacker Chemie. Auch der 2. Vorsitzende Dr. Christoph Gürtler von Covestro und die Schatzmeisterin Ruth Kessler von Bayer wurden in ihren Ämtern bestätigt. Von den rund 130 VAA-Delegierten wiedergewählt wurden außerdem Dr. Monika Brink von Boehringer Ingelheim und Dr. Roland Fornika von der Röhm GmbH. Neu im Vorstand sind Martin Kubessa von der Evonik Industries AG und Dr. Thomas Schmidt von der BASF SE. Satzungsgemäß dauert eine Wahlperiode des VAA-Vorstands drei Jahre. In der chemisch-pharmazeutischen Industrie und den angrenzenden Branchen vertritt der VAA die Interessen der außertariflichen und leitenden Angestellten.

Insgesamt acht Kandidatinnen und Kandidaten haben sich auf der gemeinsamen Vorschlagsliste des bis zur diesjährigen VAA-Delegiertentagung amtierenden Vorstands zur Wahl gestellt und für die sieben Vorstandssitze beworben. Nicht mehr angetreten ist Dr. Thomas Sauer von der Evonik Industries AG aufgrund seines Ausscheidens aus dem aktiven Berufsleben. „Die Chemie- und Pharmaindustrie ist ein Grundpfeiler der deutschen Wirtschaft“, betonte die alte und neue 1. Vorsitzende Dr. Birgit Schwab in ihrer Rede auf der Delegiertentagung des VAA am 4. Mai 2024 in Düsseldorf. „Und die Fach- und Führungskräfte leisten ihren maßgeblichen Beitrag dazu.“ Die Diplom-Biologin ist Leiterin Quality, Compliance & Excellence Wacker Biosolutions bei der Wacker Chemie AG und Vorsitzende des Sprecherausschusses Werk Burghausen. „Der VAA lebt und ist erfolgreich dank der Arbeit seiner Mitglieder und vor allem seiner Mandats- und Amtsträger. Eine unserer Hauptaufgaben bleibt es, unsere Mitglieder betrieblich und gewerkschaftlich erfolgreich und stark zu vertreten.“

Auf der Vorabendveranstaltung am 3. Mai hat der renommierte Politikwissenschaftler und Autor Prof. Herfried Münkler vorgetragen. Sein Thema lautete „Welt in Aufruhr: Findet Europa wieder zusammen?“. Münkler lieferte Antworten, ob und wie sich eine „Anarchie der Staatenwelt“ mit der Gefahr neuer Kriege möglicherweise vermeiden lässt.

„Die Europäer könnten eine Form von Vernünftigkeit in die Welt bringen, die nicht so leicht zu ersetzen ist. Aber sie müssten ihre Naivität verlieren, leistungsbereit bleiben und verteidigungsfähig werden.“

Prof. Herfried Münkler, Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Politische Theorie und Ideengeschichte sowie Autor zahlreicher wissenschaftlich-publizistischer Aufsätze und Bücher.

Dr. Stefan Herrmann, Vorsitzender der VAA-Werksgruppe Bayer Nordrhein:

Die steigende Konfrontation mit wenig fundierten Meinungen erfordert eine offensivere und politisch engagiertere Herangehensweise des Verbands. Der VAA sollte Themen, die seine eigene Industriebranche betreffen, aktiv in die öffentliche Diskussion einbringen und qualifiziert gestalten, insbesondere dann, wenn der VAA eine Vorreiterrolle einnehmen kann. Die Werksgruppen werden die Geschäftsstelle und den Vorstand tatkräftig unterstützen.

Beschlüsse: keine Beitragserhöhung für 2025, mehr Präsenz in der Politik

Auf ihrer Tagung in Düsseldorf haben die VAA-Delegierten eine Reihe von Beschlüssen gefasst. So wurde auf Antrag des VAA-Vorstandes beschlossen, aufgrund der Rekordzahlen bei den Neueintritten und der positiven Mitgliederentwicklung im letzten Jahr die planmäßig vorgesehene Beitragserhöhung für ein Jahr auszusetzen und die Beitragskonstanz für 2025 zu wahren. Auch die vom Vorstand vorgeschlagenen notwendigen Anpassungen der Verbandssatzung wurden von den Delegierten angenommen: Das Aufnahmeverfahren wurde vereinfacht, die Kommunikation im Zusammenhang mit dem Ein- und Austritt wurde modernisiert und es wurde klargestellt, dass der VAA auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und gegen Ausgrenzung und Diskriminierung steht. Ein gemeinsamer Antrag der Werksgruppen Bayer Nordrhein, Covestro und Lanxess zur Stärkung der politischen Präsenz des VAA wurde ebenfalls angenommen: Das öffentliche Meinungsbild zu Themen im Umfeld der chemischen Industrie und der Wissenschaft in Deutschland soll künftig in Zusammenarbeit mit der ULA und den VAA-Werksgruppen noch aktiver mitgestaltet werden. Dazu werden regelmäßig Beiträge aus den Werksgruppen angestrebt. Auch sollen sich VAA-Mitglieder als engagierte Gesprächspartner anbieten.

VAA-Einkommensumfrage 2023

Fixeinkommen gestiegen, Boni gesunken

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Gesamteinkommen bei den außertariflichen und leitenden Angestellten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie 2023 um 0,9 Prozent gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle VAA-Einkommensumfrage. Insgesamt betrug das Median-Gesamteinkommen im Bereich des Akademiker-Manteltarifvertrages rund 143.000 Euro. Deutlich rückläufig waren dabei die variablen Bezüge, die im Durchschnitt um rund 17 Prozent zurückgingen. Die Fixeinkommen stiegen 2023 hingegen um 3,6 Prozent.

„Der deutliche Rückgang der Boni spiegelt die andauernden konjunkturellen Probleme der deutschen Chemiebranche deutlich wider“, so Dr. Birgit Schwab, 1. Vorsitzende des VAA und betreuendes Vorstandsmitglied der VAA-Kommission Einkommen. „Im Jahr 2022 ist die Chemieproduktion in Deutschland um zehn Prozent zurückgegangen. Unsere aktuelle Umfrage bildet die Einkommensentwicklung des Jahres 2023 ab und die Bonuszahlungen beruhen in aller Regel auf den Unternehmensergebnissen des Vorjahres.“ Mit Blick auf die auch 2023 deutlich geschrumpfte Chemieproduktion geht die VAA-Vorsitzende nicht von einem kurzfristigen Wiederanstieg der Bonuszahlungen aus.

Die VAA-Einkommensumfrage ermöglicht durch die Längsschnittbetrachtung einen einzigartigen Überblick über die Gehaltsentwicklungen in der Branche. Bei der Betrachtung der Einkommensentwicklung nach unterschiedlichen Unternehmensgrößen zeigen sich dabei in diesem Jahr gegenläufige Entwicklungen. Während in großen Unternehmen mit mehr als 10.000 Beschäftigten das Gesamteinkommen insgesamt um 1,1 Prozent sank, stiegen die Gesamtbezüge in kleinen Unternehmen mit weniger als 1.000 Beschäftigten mit 3,6 Prozent deutlich an. In mittleren Unternehmen mit mehr als 1.000 und weniger als 10.000 Beschäftigten lag der Einkommenszuwachs bei 1,7 Prozent. „Die Ursache für die unterschiedliche Gesamteinkommensentwicklung liegt in den variablen Bezügen“, erläutert der Vorsitzende der VAA-Kommission Einkommen Dr. Hans-Dieter Gerriets von der VAA-Werksgruppe Lanxess. „Denn in den kleinen und mittleren Unternehmen sind die Boni deutlich weniger stark gesunken als in den Großunternehmen, sodass die Steigerung beim Fixeinkommen diesen Effekt dort überwiegt.“ Die variablen Bezüge in Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern gingen 2023 um rund 22 Prozent zurück.

Zur Entwicklung des Gesamteinkommens tragen neben Fixgehalt und Bonus auch die sonstigen Gehaltsbestandteile bei, zu denen etwa geldwerte Vorteile aus Dienstwagen, Erlösen aus Aktienoptionen und Sonderzahlungen gehören. Diese sonstigen Gehaltsbestandteile stiegen im Jahr 2023 um rund 13 Prozent.

Beantwortet haben die VAA-Einkommensumfrage fast 4.200 Personen aus zahlreichen Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Damit gibt die Gehaltsstudie des VAA einen einzigartigen Überblick über die Chemie- und Pharmabranche in Deutschland. Ein wissenschaftlich kompetentes und statistisch robustes Fundament erhält die Untersuchung durch die gemeinsame Durchführung mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der RWTH Aachen.

Die Kurzfassung der Broschüre zur Auswertung der aktuellen Einkommensumfrage steht eingeloggten VAA-Mitgliedern auf der Mitgliederplattform MeinVAA unter mein.vaa.de im Menüpunkt „Service/Publikationen/Umfragen“ zum freien Download zur Verfügung.

Unternehmensmitbestimmung

Aufsichtsratsmitglieder haben Transformation im Blick

Bei der Frühjahrstagung der Aufsichtsräte Mitte April 2024 in Freiburg haben sich rund 30 VAA-Aufsichtsratsmitglieder aus verschiedenen Unternehmen getroffen, um über aktuelle Themen in der Aufsichtsratsarbeit und mitbestimmungsrechtliche Fragen zu diskutieren. So hat zum Beispiel Dr. Walter Grüner, Chief Information Officer und Chief Digital Officer bei Covestro, die Herausforderungen für die digitale Transformation in Zeiten von Künstlicher Intelligenz und Cyberbedrohung erläutert. Weitere Themen waren unter anderem Stimmrechtsberater sowie die Debatte um ein KI-Gesetz.

„Gerade in diesen schwierigen Zeiten der Krise in der Chemieindustrie ist der Austausch unter den Aufsichtsrätinnen und Aufsichtsräten aus den Reihen des VAA besonders wichtig. Dafür hat die Tagung ein ideales Forum geboten.“

Stephan Gilow, Hauptgeschäftsführer des VAA.