ChemieGeschichte(n) – 100. Geburtstag von Loriot

Natur und Technik im Humormantel

Unter der Überschrift „ChemieGeschichte(n)“ wirft das VAA Magazin einen Blick auf Meilensteine der chemisch-pharmazeutischen Wissenschaft und Praxis. Im Mittelpunkt stehen Personen, Dinge oder Ereignisse, die Geschichte gemacht haben und deren Einflüsse bis heute spürbar sind.

Die Ente bleibt draußen. Zum 100. Geburtstag des Humoristen Vicco von Bülow alias Loriot am 12. November soll stattdessen an anderes Getier im Werk des Meisters erinnert werden – sowie an einige im weiteren Sinne naturwissenschaftlichen Bezüge. Schließlich schaffte es eine Kreation sogar in den Pschyrembel. Über die Steinlaus, die Loriot dem Fach- und Fernsehpublikum im Rahmen einer Bernhard-Grzimek-Persiflage vorstellte, heißt es im Klinischen Wörterbuch: „Kleinstes einheimisches Nagetier mit einer Größe von 0,3 - 3 mm aus der Familie der Lapivora (Erstbeschreibung 1983). Bei der Steinlaus handelt es sich um einen ubiquitär vorkommenden, in der Regel apathogenen und stimmungsaufhellenden Endoparasiten.“ Irgendwas mit Tieren – das war nur eines der vielen Erfolgsrezepte von Loriot. Erinnert sei an die Anleitung zur Herstellung von Sau-Spießchen: „Die gut gebürstete Wildsau wird (notfalls mit Gewalt) in den Backofen eingeführt und bei einer gleichmäßigen Temperatur von zirka 800 Grad in ein handliches Format gedörrt.“ Merke: „Man rechnet pro Gast etwa eine Sau.“ Erstaunlich oft begab sich der Humorist auf die Ebene des Extraterrestrischen. So wie 1991 in seinem zweiten Kinofilm „Pappa ante portas“, in dem ein graugesichtiges Vertreterpaar vor dem Weltuntergang warnt, weil der Venusmond Tetra seine Umlaufbahn verlassen habe. „Nur alle Menschen, die innerlich und äußerlich sauber sind, haben nichts zu befürchten.“ Das rettende Utensil haben die beiden natürlich mitgebracht: Eine „handgefertigte Wurzelbürste aus reiner Naturborste“.

Unter der Rubrik „Geschenke, die Freude bereiten“ empfahl Loriot in seinem „Großen Ratgeber“ für 8- bis 12-Jährige zu Weihnachten die Rakete „Saturn Junior“ zum Selbstmontieren. „Eine leichtfassliche Anleitung ermöglicht auch unbegabten Kindern die Montage des kleinen Raumschiffs in wenigen Minuten.“ Allerdings könne dessen Start gerade bei geräuschempfindlichen Eltern den Verlauf des Familienfestes empfindlich stören. Einmal mehr nahm Loriot die vor allem in den 60ern und 70ern grassierende Technikbegeisterung und Weltraumeuphorie aufs Korn. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Im TV-Sketch „Weihnachten bei den Hoppenstedts“ von 1978 liegt das Spiel „Wir bauen uns ein Atomkraftwerk“ auf einem ohnehin schon prall gefüllten Gabentisch. Vater Hoppenstedt macht sich ans Werk. „Jetzt setzen wir diesen winzigen Uranstab ganz vorsichtig in die Brennkammer und die Sicherheitskuppel obendrauf.“ Es folgt die erwartungsvolle wie freudige Ansage: „Wenn wir was falsch gemacht haben, dann soll es jetzt ‚Puff‘ machen.“ Selbstverständlich macht es „Puff“ …

Aus einer frühen Schaffensperiode von Loriot stammt das rote Nashorn Reinhold, das ab 1953 im Umfeld des Magazins Stern für 17 Jahre sein Dasein fristete. Axel Hacke erinnerte sich 2003 in einem Beitrag für den Tagesspiegel an eine Episode, in der das besudelte Nashorn sich in einer chemischen Reinigung wieder ausgehfein zu machen versucht. Der Betreiber der Reinigung habe das rote, fleckige Nashorn in einen Reinigungskessel gestopft mit der zuversichtlichen Prognose: „Oh, gewiss, nur keine Scheu, nachher sind Sie gänzlich neu!“ Das Problem: Nach der Prozedur ist Reinholds rote Farbe weg – die Flecken jedoch bleiben. Der Stern habe daraufhin einen Brief des Hauptverbandes Färberei und chemische Reinigung in der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Man sei „sehr erstaunt darüber, dass Sie hiermit der Öffentlichkeit, insbesondere aber unserer Jugend, demonstrieren zu müssen glauben, dass durch die chemische Reinigung die Farbe verschwindet, während der Dreck haften geblieben ist, obgleich der dargestellte Betriebsinhaber vorher erklärt hat: ‚Nachher sind Sie gänzlich neu‘“, zitiert Hacke aus dem Schreiben. „Sie werden uns sicherlich nicht absprechen wollen, dass wir Sinn für Humor haben. Hier jedoch handelt es sich um eine offensichtliche Herabsetzung und Verächtlichmachung des Chemisch-Reinigungs-Gewerbes, und wir sehen bei dieser Entstellung der wirklichen Verhältnisse eine Schadenszufügung für unser Gewerbe in besonderem Maße darin, dass dem jugendlichen Gedächtnis solche Darstellungen sehr leicht haften bleiben.“

Glückwünsche

Miträtseln und gewinnen!

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner der Augustausgabe: Franz Janik, Werksgruppe Evonik, Valéria Kolbert, Werksgruppe MSD Animal Health, und Paul Gohsen, Werksgruppe Chemiepark Marl. Für diese Ausgabe ist der Einsendeschluss der 15. November 2023. Nach Ablauf der Frist wird die Lösung auf der VAA-Website eingestellt. Das Lösungswort bezeichnet wieder einen Begriff aus der Chemie. Die Lösung des Sudokurätsels wird ebenfalls im Internet eingestellt. Bitte Rückmeldungen per E-Mail (redaktion@remove-this.vaa.de), Fax (+49 221 160016) oder Post an die VAA-Geschäftsstelle Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln) senden. Unter den richtigen Einsendungen werden drei VAA-Mitglieder gezogen, die jeweils einen Wunschgutschein im Wert von 25 Euro erhalten.

Schreiben Sie uns!

Ein lebendiges Magazin lebt nicht zuletzt vom lebhaften Meinungsaustausch seiner Leser. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen mit dem VAA Magazin nicht nur eine hoffentlich angenehme und interessante Lektüre, sondern auch ein Forum für Diskussionen, Kritik und Anregungen bieten. Hat Ihnen etwas überhaupt nicht gefallen? Oder vielleicht besonders gut? Schreiben Sie uns! Konstruktiv, kontrovers, kritisch – ganz wie Sie mögen. Aber bitte vergessen Sie dabei nicht, auch Ihren Namen und Ihre Anschrift anzugeben. 

Grundsätzlich gilt: Zuschriften sind uns stets willkommen – egal ob elektronisch an redaktion@remove-this.vaa.de oder per Post (VAA Magazin, Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln), ganz gleich zu welchem Thema. Wir bitten jedoch um Ihr Verständnis, dass aus Platzgründen nicht jeder Leserbrief veröffentlicht werden kann. Die Redaktion des VAA Magazins behält sich daher vor, Leserbriefe gegebenenfalls zu kürzen und eine Auswahl zu treffen. Es sei Ihnen aber versichert: Jeder Brief wird von der Redaktion gelesen, ausgewertet und zu Herzen genommen. Ob positiv oder negativ: Wir sind dankbar für Ihr Feedback!

Wichtige Termine für 2023

  • 13.10.    FKI-Seminar „Prozesse und Menschen zum Erfolg führen“, digital
  • 16.10.    Sitzung VAA-Landesgruppe Westfalen, Evonik
  • 20.10. – 21.10.    VAA-Aufsichtsrätetagung, Regensburg
  • 23.10.    FKI-Seminar „Bewerbung“, digital
  • 24.10.    Sitzung VAA-Landesgruppe Nordrhein, Köln und hybrid
  • 25.10.    Sitzung VAA-Landesgruppe Westfalen, Evonik
  • 25.10.    FKI-Seminar „Selbstführung“, digital
  • 10.11. – 11.11.    VAA-Jahreskonferenz, Mannheim
  • 21.11.    Sitzung VAA-Kommission Führung, Köln
  • 23.11.    Sitzung VAA-Landesgruppe Niedersachsen, Kastens
  • 27.11.    Veranstaltung von VAA connect, Mainz
  • 30.11.    FKI-Seminar „Hartes Verhandeln“, Köln
  • 01.12.    FKI-Seminar „Hartes Verhandeln – Stufe zwei“, Köln
  • 04.12.    Sitzung VAA-Kommission Einkommen, Köln und hybrid
  • 05.12.    Sitzung VAA-Kommission Hochschularbeit, Köln
  • 08.12.    FKI-Seminar „Gedächtnistraining“, digital
  • 15.12.    FKI-Seminar „Schnell lesen“, digital

Aktuelle Informationen zu den Terminen sowie den konkreten Durchführungsformaten finden sich unter www.vaa.de, auf der Mitgliederplattform MeinVAA unter mein.vaa.de und auf der Website des Führungskräfte Instituts (FKI) unter www.fki-online.de.

Vorschau auf die Ausgabe Dezember 2023

  • VAA: Jahreskonferenz in Mannheim
  • Branche: VAA connect bei Schott
  • Vermischtes: Kräuterbitter zum Dessert

Impressum

Verlag: Verband angestellter Akademiker und lei­tender Angestellter der chemischen Industrie e. V., Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln, Tel. +49 221 160010, Fax +49 221 160016, info@vaa.dewww.vaa.de. Der Bezug des VAA Magazins ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. 
Chefredaktion: Timur Slapke.
Redaktion: Christoph Janik, Ursula Statz-Kriegel, Simone Leuschner (Bild- und Spezialredaktion).
Redaktion ULA Nachrichten: Klaus Bernhard Hofmann, Ludger Ramme, Lena Schröder, Michael Schweizer (verantwortlicher Redakteur).
Schlussredaktion: Timur Slapke.
Korrektorat: Timur Slapke, Ursula Statz-Kriegel.
Redaktionsbeirat: Stephan Gilow, Dr. Birgit Schwab. 
Anzeigen: Ursula Statz-Kriegel, redaktion@remove-this.vaa.de (VAA); Rohat Akarcay, r.akarcay@remove-this.koellen.de (Köllen Druck+Verlag). Es gilt die Anzeigenpreisliste vom Oktober 2024.
Druckauflage: 24.000; Erscheinungsweise: sechsmal jährlich.
Gestaltung und Layout: Ina Brocksieper.
Druck: Köllen Druck+Verlag, Bonn-Buschdorf.
In namentlich gekennzeichneten Gastbeiträgen und Leserbriefen geäußerte Ansichten geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Gleiches gilt für dem VAA Magazin beigelegte Werbebroschüren. 
Im VAA Magazin werden nach Möglichkeit diskriminierungssensible Formulierungen verwendet. Aus Gründen der Lesbarkeit kommt in Ausnahmefällen das generische Maskulinum zum Einsatz. Damit sind jedoch grundsätzlich alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten gemeint.