Kommentar von Dr. Christoph Gürtler

Es wird kompliziert

Kommentar von Dr. Christoph Gürtler

Es wird kompliziert

„Die nächsten Jahre werden kompliziert.“ So hat Ford-Chef Jim Farley die Lage beschrieben, in der sich die Automobilindustrie weltweit befindet. Sie steht stellvertretend für viele. In Deutschland sind Industrieikonen wie Thyssenkrupp und BASF unter Druck. Große Zulieferer wie Bosch, Continental und ZF streichen bereits Zigtausende Arbeitsplätze. Vor allem der Alarmruf von VW hat eine ganze Nation in Unruhe versetzt. Die Deutschen erkennen aufgeschreckt, dass ihr Land zwar immer noch ein reiches, aber schwerfällig gewordenes Land ist, das tief in der Melange von Transformation, politisch erzeugter Unsicherheit, den Standortnachteilen und der Konkurrenz aus China steckt. Dabei ist keine der Herausforderungen neu, denen das alte deutsche Geschäftsmodell mit preiswerter Energie aus Russland und großen Exportmöglichkeiten in China und noch stabiler Demografie gegenüberstand und -steht. Das ist vorbei. BASF-CEO Martin Brudermüller hat es treffend formuliert: „Die alten Zeiten kommen nicht wieder“. 

Immerhin zeigt diese Aussage auch deutlich, dass Problem und Lage erkannt sind. Dass Politik und Gesellschaft reagieren können. Bisher sind die Antworten auf die Herausforderungen aber noch zu zaghaft. So arbeitet die Bundesregierung zwar an der Umsetzung einer „Wachstumsinitiative“. Sie plant Verbesserungen bei Abschreibungen von Investitionen, einen verstärkten Abbau von Bürokratie und an Anreizen für längeres Arbeiten. Doch weist der BDI zu Recht darauf hin, dass diese Pläne noch nicht ausreichend sind. Grundlegendere Reformen bei Steuern und Energie sind notwendig. Noch fehlt der Mut zu einem umfassenden Aufbruch mit einer klaren Industriepolitik und hohen Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung, Innovationen und vor allem Bildung. 

Deutschland wird sich als Industrienation neu erfinden müssen und benötigt dafür einen großen Wurf. Investitionen in Billionenhöhe in Infrastruktur und Bildung, in Klimatechnologien und Gesundheit sind erforderlich. Werden sie nicht getätigt, wird es im Endergebnis noch schlimmer. Dieser Kraftakt kann gelingen. Wir als Führungskräfte werden ihn konkret vor Ort in den Unternehmen umsetzen. Und wir werden es gern tun. Wir können uns vom Optimismus des Ford-Chefs anstecken lassen. Ja, manche europäische Hersteller hätten einen ziemlich schlechten ersten Spielabschnitt erwischt. Aber wir steckten bisher im Rennen mit China nur in der ersten Runde. Noch sei nichts endgültig entschieden. Wie es ausgeht, entscheiden auch wir. Es wird darauf ankommen, so wie immer mit vollem Einsatz unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren und mit klaren Zielen auf dem Spielfeld anzuführen. Es liegt an uns.

ULA Intern

ULA im Dialog mit dem BDI

Wirtschaftlich ist die Lage in Deutschland angespannt: Investitionsstau, Fachkräftemangel und die Migrationsdebatte sind zentrale Herausforderungen. In ihren Politik- und Führungskräfte-Dialogen bringt die ULA gezielt Debattenbeiträge ein und erörtert Ansätze aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. „Als Stimme für Leistung und Verantwortung bietet die ULA eine Plattform, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und die Zukunftsfähigkeit Deutschlands zu sichern,“ betonte ULA-Präsident Roland Angst.

Beim jüngsten ULA-Politik-Dialog wurde ein Vorschlag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) von den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Führungskräfteverbänden und Sprecherausschüssen diskutiert. BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner stellte die Kernforderungen des Positionspapiers „Standort D mit Investitionen stärken“ vor, das den Einsatz eines 400-Milliarden-Euro-Sondervermögens forderte. Gönner argumentierte: „Um die großen ökonomischen und politischen Herausforderungen der nächsten zehn Jahre bewältigen zu können, braucht Deutschland unter anderem wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für industrielle Wertschöpfung. Wir brauchen auch Investitionen in die öffentliche Infrastruktur, für Fördermaßnahmen in der Klimapolitik und in die Resilienz.“

Obwohl das Konzept eines Sondervermögens auch auf Skepsis stieß, war der akute Handlungsbedarf im Publikum unbestritten. Die Diskussion drehte sich weniger um das „Ob“, sondern um das „Wie“ der Finanzierung. Dazu Roland Angst: „Ohne tiefgreifende Reformen und zielgerichtete Investitionen ist die Zukunft des Industriestandorts Deutschland gefährdet. Ein offener Austausch, der unterschiedliche Ansätze berücksichtigt, ist unverzichtbar.“

Treffen mit Kramme

Treffen mit Kramme

Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Arbeitswelt konnten ULA-Präsident Angst und ULA-Hauptgeschäftsführer Michael Schweizer Anfang September im Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit der Parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme (SPD) erörtern, welche Chancen die Digitalisierung für die Weiterentwicklung der Mitbestimmung bietet. Die ULA setzt sich als politische Stimme der leitenden Angestellten und Führungskräfte dafür ein, 2026 Onlinewahlen der Sprecherausschüsse im Sinne des Koalitionsvertrags zu ermöglichen.

ULA-Erklärung zur Demokratie

Führungskräfte zeigen Haltung

In Zeiten, in denen radikale und populistische Strömungen die Grundlagen des freiheitlich-demokratischen und sozialen Rechtsstaats infrage stellen, ist es wichtiger denn je, klare Positionen zu beziehen. Die ULA steht für eine wertschätzende und zukunftsorientierte Führungskultur, die Diversität fördert und sich für den Erhalt der demokratischen Grundordnung stark macht.

Führungskräfte haben dabei eine besondere Vorbildfunktion und sollten vorangehen, um die hart erkämpften Werte zu verteidigen. Denn die Sicherung des sozialen und politischen Friedens sind eng mit dem wirtschaftlichen Erfolg und der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sowie des gesamten Standorts Deutschland und Europa verknüpft. Die Soziale Marktwirtschaft ist das Fundament der Freiheit.

Gemeinsam mit ihren Mitgliedsverbänden hat die ULA das Bekenntnis zu Demokratie und Freiheit einstimmig verabschiedet. Mitglieder der ULA-Verbände sind aufgerufen, diese Werte als Führungskräfte aktiv in ihre Verbände und Unternehmen zu tragen.

Angebot der ULA

Die intensiven und engagierten Diskussionen über die aktuellen politischen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft und das Thema Führung beim Deutschen Führungskräftetag 2024 der ULA verdeutlichen die immense Bedeutung dieses Themas für Führungskräfte.

Um ihre Mitglieder bei der Bewältigung politischer und wirtschaftlicher Herausforderungen aktiv zu begleiten, setzt die ULA den Austausch in verschiedenen Dialogformaten fort.

„In Zeiten des Umbruchs ist der Austausch und die gegenseitige Unterstützung von entscheidender Bedeutung“, betont ULA-Präsident Angst. „Führungskräfte tragen eine große Verantwortung – nur wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir die Herausforderungen erfolgreich bewältigen.“

Am 15. Oktober 2024 stehen beim ULA-Führungskräfte-Dialog mit Prof. Eric Kearney die Herausforderungen und Chancen im Fokus, die Einwanderung und heterogene Teams für Führungsstile mit sich bringen. Es wird erörtert, wie transformationale Führung im Diversitätsmanagement die Teamleistung stärken und den Unternehmenserfolg fördern kann.

Am 14. November 2024 in Berlin ist ein gemeinsamer ULA-Politik-Dialog mit dem VAA und dem VCI zur Frage geplant, welche politischen Maßnahmen notwendig sind, um wissenschaftlichen Fortschritt und internationale Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherzustellen.

Erklärung der ULA im Wortlaut

Führungskräfte treten für eine vielfältige, offene und demokratische Gesellschaft ein.

Der Deutsche Führungskräfteverband ULA bekennt sich zur Förderung einer wertschätzenden, motivierenden und verantwortungsvollen sowie Orientierung gebenden Führungskultur als Grundlage des Handelns von Führungskräften. Diese ist gekennzeichnet durch unternehmerisches Denken, Diversität, Flexibilität sowie durch die Förderung neuer Ideen und Talente.

Gesellschaftspolitisch bekennt sich die ULA zum freiheitlich-demokratischen und sozialen Rechtsstaat und setzt sich für Menschenwürde, Chancengleichheit und Gleichberechtigung ein. Dies ist unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung oder sexueller Identität.

Vor dem Hintergrund von Forderungen radikaler und populistischer Parteien, die eine Remigration deutscher Staatsbürger beinhalten, den Zuzug von ausländischen Fachkräften unterbinden wollen und den Verbleib Deutschlands in der EU infrage stellen, nimmt die ULA eine klare Haltung ein:

Sämtlichen Formen von Verachtung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion und ihrer vermeintlichen Andersartigkeit sowie von Rassismus, Homophobie oder Frauenfeindlichkeit treten die Führungskräfte unter dem Dach der ULA kraftvoll und entschieden entgegen. Wir stehen für ein starkes und demokratisches, geeintes Europa. Die Europäische Union ist die Quelle und der Garant für unseren Wohlstand und Frieden.

Zum Umgang mit politischen Diskursen in Unternehmen

„Chef, wen soll ich wählen?“

Von Prof. Guido Möllering

Zum Alltag von Führungskräften gehört es immer mehr, sich auch mit politischen Themen zu befassen. Es gibt viele verschiedene Anlässe und Formen dafür. Stets kann man sich fragen, wie man solche Diskurse sinnvoll und wertvoll gestalten kann.

Das Zitat im Titel dieses Beitrags stammt aus einer Diskussion beim Deutschen Führungskräftetag der ULA in Berlin am 13. Juni 2024. Tatsächlich wurde eine deutsche Führungskraft an einem US-amerikanischen Standort des Konzerns von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern darauf angesprochen, wen sie bei den Präsidentschaftswahlen denn im Interesse des Unternehmens wählen sollten.

Man kann sich weitere Situationen vorstellen, in denen es in Unternehmen um Politik geht. Mal betrifft es das Geschäft des Unternehmens ganz direkt, zum Beispiel bei den Rahmenbedingungen für Standortentscheidungen, und manchmal allenfalls indirekt, zum Beispiel, wenn es um die veganen Angebote in der Kantine geht. Wann und wie müssen Führungskräfte aktiv damit umgehen?

Treibende und Adressierte

Sowohl bei den Treibenden des Themas, als auch bei den Adressierten, von denen man eine Reaktion erwartet, kann man zwischen internen und externen Akteuren unterscheiden. Es geht letztlich um die Frage: Wer hat ein Anliegen an wen?

Werksaktivismus: Mitglieder des Unternehmens versuchen Kolleginnen und Kollegen von einer bestimmten politischen Meinung oder Einschätzung zu überzeugen, zum Beispiel, ob Einwanderung wünschenswert ist. 
Lobbyismus/Public Affairs: Mitglieder des Unternehmens wenden sich an externe Personen oder Institutionen, um eine politische Position zu vertreten, zum Beispiel zu Veränderungen im Steuersystem. 
Stakeholder-Dialog: Außenstehende adressieren politisch geprägte Erwartungen an Mitglieder des Unternehmens, um Einfluss darauf zu nehmen, wie das Unternehmen handelt, zum Beispiel bei der Einhaltung von Menschenrechten.
Corporate/CEO-Aktivismus: Diese spezielle Form läuft unter externen Treibenden mit externen Adressierten ab, und zwar so, dass Mitglieder der Spitze des Unternehmens sich zu allgemeinen gesellschaftspolitischen Themen äußern, wie zum Beispiel Rechtsextremismus.  

Führungskräfte sollten sich fragen, für welche internen Gruppen sie überhaupt verantwortlich sind und inwiefern durch Werksaktivismus oder Stakeholdereinflüsse Anlässe für Veränderungen anstehen könnten. Zugleich können sie hinsichtlich der externen Adressierten ermessen, ob sie überhaupt an einer entsprechenden Schnittstelle zuständig sind. Im Ergebnis werden sie merken, dass viele politische Diskurse ihre Arbeit kaum betreffen.

Relevanz und Haltungen

Stets abzuwägen ist die Frage, inwieweit diskutierte Themen in einem Zusammenhang mit den Aktivitäten eines Unternehmens stehen. Ist dieser nur schwach ausgeprägt, liegt es nahe, den Diskursen nicht allzu viel Raum zu geben, da sie wenig produktiv sind. Führungskräfte sollten aber die Zusammenhänge nicht unterschätzen. Erstens kann ein Thema letztlich doch relevant sein. Zum Beispiel werden Migrations- oder Genderthemen inzwischen auch mit der Fachkräftegewinnung verknüpft. Zweitens kann es Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation haben, wenn Diskussionen ermöglicht oder unterdrückt werden, zum Beispiel bei Nachhaltigkeitsthemen. 

Führungskräfte können einen konstruktiven, moderierenden Beitrag zu den Diskursen leisten, indem sie die Beteiligten fragen: „Warum könnte das wichtig für uns – hier – sein?“ Auf diesem Wege lässt sich herausfinden, für wen innerhalb und außerhalb des Unternehmens ein Thema überhaupt eine mehr oder weniger große Relevanz hat. Entsprechend können Führungskräfte versuchen zu beeinflussen, wer sich in den Diskurs einbringt. Spannend wird es natürlich, wenn ein Thema sehr relevant für verschiedene Personen oder Gruppen ist, diese jedoch unterschiedliche Haltungen einnehmen (pro/contra/neutral). Führungskräfte müssen darauf gefasst sein, dass es Kontroversen gibt. Wenn ein Thema als relevant angesehen wird, muss man es zumindest versuchen, auf eine gemeinsame Linie zu kommen. Und wenn ein Thema nicht kontrovers gesehen wird, dann ist es gut, die gemeinsame Haltung zu bekräftigen.

Führungskräfte als Mittler

Führungskräfte sollten politischen Diskursen nicht aus dem Weg gehen. Sie können klären, wo die Diskurse stattfinden, und teilweise beeinflussen, welchen Raum man ihnen gibt. Führungskräfte sind in einer vermittelnden Rolle, wenn noch nicht klar ist, wie relevant ein Thema ist und was die Haltungen dazu sind. Führungskräfte handeln verantwortungsvoll, wenn sie produktive Ergebnisse aus politischen Diskursen erzielen. Auf die Frage „Chef, wen soll ich wählen?“ folgt dann ein kurzes Gespräch, was es denn bedeuten würde, wenn die eine oder doch die andere Partei an die Macht käme. Dann sollte auch zumindest ein Konsens herauskommen, dass man keine Demokratiefeinde wählt und dass es ansonsten nur selten eine vollkommene Einhelligkeit zu politischen Themen gibt.

Prof. Guido Möllering ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der ULA und Direktor des Reinhard-Mohn-Instituts für Unternehmensführung an der Universität Witten/Herdecke.

Pro und contra

Aus für den Verbrenner 2035: Fehler oder Chance?

In der Automobilindustrie und darüber hinaus herrscht Besorgnis über die anhaltend hohe Nachfrage nach Verbrennerfahrzeugen und die stagnierenden oder rückläufigen Verkaufszahlen von Elektroautos. Sollte die Politik in der EU und in Deutschland ihre Ausstiegsziele vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen überdenken und anpassen? Wäre es sinnvoll, statt einer reinen Elektrostrategie eine technologieoffene Lösung in Betracht zu ziehen? Die ULA Nachrichten haben zwei führende Köpfe um ihre Einschätzung zu diesen Fragen gebeten.

Bernd Reuther, Verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion:

Ein Verbrenneraus schadet dem Klima – und dem Wirtschaftsstandort Deutschland! Ginge es nach der EU, würden ab 2035 keine Verbrenner mehr verkauft werden. Dabei ist der Verbrenner gar nicht das Problem. Es sind die fossilen Kraftstoffe. Und deswegen ist ein schlichtes Verbot der falsche Ansatz. Stattdessen sollten wir jede Technologie und Form klimaneutraler Mobilität zulassen. Dazu gehört beispielsweise auch der Einsatz von sogenannten E-Fuels oder synthetischen Kraftstoffen, wie es als Ausnahmeregelung in Brüssel diskutiert wird. Am Ende wird sich herausstellen, welche Technologie sich durchsetzt. Die Bundesregierung verfolgt daher einen technologieoffenen Ansatz. Wir sind uns also bewusst, dass es auch im Jahr 2035 in Deutschland und weltweit Millionen von Fahrzeugen mit Verbrenner geben wird. Diese Fahrzeuge brauchen eine Perspektive, um künftig klimaneutral betrieben werden zu können. Daher hinterfragen immer mehr europäische Staaten das von der Kommissionspräsidentin von der Leyen (CDU) vorangetriebene Verbrenneraus. Folglich haben wir in Deutschland bereits die rechtliche Grundlage für den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen geschaffen. Wichtig ist nun, dass wir auch die Grundlage für einen großen europäischen Markt für synthetische Kraftstoffe schaffen. Schließlich dürfen uns die Arbeitsplätze als wichtigem Automobilstandort nicht egal sein. Diese werden wir allerdings nur halten können, wenn wir bewährten Technologien eine Chance geben, sich in einer klimaneutralen Welt zu behaupten.

Isabel Cademartori, Verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion und Stellvertretende Sprecherin der SPD-Landesgruppe Baden-Württemberg:

Mit der Entscheidung der EU für emissionsneutrale Mobilität ab 2035 leistet der Verkehrssektor seinen wichtigen und unabdingbaren Beitrag zur Erfüllung der Pariser Klimaziele. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge verursachen circa 15 Prozent der CO2-Emissionen der EU. Eine Transformation dieses Sektors, weg von fossilen Brennstoffen, ist unumgänglich. Die CO2-Flottengrenzwerte und somit das Verbot vom Verkauf neuer Verbrenner ab 2035 sorgen hier für die nötige Planungssicherheit für Industrie und Verbraucher. Während die sehr knappen und im Straßenverkehr ineffizienten E-Fuels vorrangig im Luft-, See- und Fernlastverkehr in den Einsatz kommen können, soll ein Großteil der PKW klimafreundlich und elektrisch mit grünem Strom fahren. Ausnahmen für E-Fuels-only-Autos bieten hierbei die Möglichkeit zeitnah auf technologische Neuerungen reagieren zu können. Die Flottengrenzwerte werden bis 2035 regelmäßig überprüft und gegebenenfalls nachjustiert. Nun können die Unternehmen durch die nötige Planungssicherheit ihren Transformationspfad fortsetzen. Die deutsche und europäische Automobilindustrie muss ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunftstechnologie E-Mobilität stärken, sonst droht ihr endgültig die Deklassierung. Die Industrie ist herausgefordert, neue Kompetenzen aufzubauen. Als Politik unterstützen wir durch den Aufbau von Infrastruktur, der Setzung klarer Rahmenbedingungen, die Förderungen alternativer Antriebe und der Unterstützung bei der Umschulung der Mitarbeitenden. Damit kann Antriebswende zum Erfolgsprojekt werden.

Seminar der CEC in Kopenhagen

Auch Manager haben Vorurteile

Unbewusste Vorurteile („Unconscious Bias“) beeinflussen Entscheidungen im Alltag und können zu Ungleichbehandlung und dem Verlust wertvoller Talente führen. Um Führungskräfte auf die wachsenden Herausforderungen der Gegenwart und eine immer vielfältigere Arbeitswelt vorzubereiten, hat der europäische Dachverband der ULA „CEC European Managers“ das EU-Projekt „Beyond Unconscious Bias“ ins Leben gerufen.

Wenn es darum geht, Unternehmenskulturen positiv zu verändern und an die Bedürfnisse einer zunehmend vielfältigen Arbeitswelt anzupassen, stehen Führungskräfte an vorderster Front. Einen weiteren Schritt hin zu inklusiver Führung in Europa hat das von der dänischen Mitgliedsorganisation Lederne am 9. und 10. September in Kopenhagen organisierte CEC-Seminar markiert.

Angesichts des Fachkräftemangels und diverserer Gesellschaften wird es für Unternehmen immer wichtiger, mit heterogenen Teams umzugehen und die Vorteile von Vielfalt zu erkennen. Der Druck steigt, Arbeitskräfte zu halten und gleichzeitig ein positives, integratives Arbeitsumfeld zu schaffen. Genau hier setzt das Programm „Beyond Unconscious Bias“ an, das Führungskräfte für unbewusste Vorurteile sensibilisiert.

„Unconscious Bias“ sind allgegenwärtig. Sie helfen Menschen, Situationen einzuordnen und geben ihnen Sicherheit. Jeder Mensch denkt in „Schubladen“, doch es ist wichtig, sich dieser Vorurteile bewusst zu werden, um ihnen nicht unreflektiert zu folgen.

Führungskräfte, die ihre unbewussten Vorurteile erkennen und überwinden, schaffen nicht nur gerechtere Arbeitsplätze, sondern legen auch den Grundstein für den nachhaltigen Erfolg ihrer Unternehmen. Ein Übermaß an unbewussten Vorurteilen hingegen führt dazu, dass man sich gegenüber Neuem oder Andersartigem verschließt. Ein typisches Beispiel: Menschen bevorzugen oft Personen, die ihnen in sozialer Herkunft, Aussehen, Geschlecht, Bildung oder Kultur ähnlich sind. Diese Tendenz kann jedoch dazu führen, dass andere, wertvolle Perspektiven und Kompetenzen ungenutzt bleiben. Dies kann langfristig zu einem Verlust an Ressourcen und wirtschaftlichem Potenzial führen, beispielsweise durch eine Abwanderung von Talenten und hochqualifizierten Arbeitskräften (Braindrain).

Vielfalt und Offenheit sind entscheidend für den langfristigen Unternehmenserfolg. Inklusive Führung schafft nicht nur ein positives Arbeitsklima, sondern fördert auch Innovation und wirtschaftliches Wachstum. Unternehmen, die Diversität aktiv leben, schaffen eine Umgebung, in der Kreativität und Erfolg untrennbar miteinander verbunden sind

Das Seminar „Beyond Unconscious Bias“ hat die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermutigt, über den Tellerrand zu blicken und ihre Vorurteile zu hinterfragen. Unter der Leitung von Dr. Barbara De Micheli von der Fondazione Giacomo Brodolini waren insgesamt 20 Mitglieder von Führungskräfteverbänden aus Deutschland und Skandinavien beim Seminar in Kopenhagen dabei. Für die ULA war die Referentin für Politische Kommunikation Lena Schröder vor Ort.

Das Projekt „Beyond Unconscious Bias“ setzt seine Mission mit weiteren Sitzungen in Paris am 31. September und 1. Oktober fort, gefolgt von der Abschlusskonferenz am 27. November 2024 in Brüssel. Weitere Informationen zur Initiative finden sich unter beyondbias.eu.

Weiterbildung

Aktuelle Seminare des FKI

Für Fach- und Führungskräfte bietet das Führungskräfte Institut (FKI) zahlreiche maßgeschneiderte Weiterbildungsseminare an – zu exklusiven Sonderkonditionen für VAA-Mitglieder und Mitglieder von Mitgliedsverbänden der ULA. Hier wird eine kleine Auswahl vorgestellt. Informationen zu weiteren Präsenz- und Onlineseminaren sowie zur Anmeldung gibt es auf www.fki-online.de.

ChatGPT, Copilot, Firefly & Co. – KI effektiv einsetzen
19. März 2025 – Webseminar – zweieinhalb Stunden

Im Bereich der Künstlichen Intelligenz ist die Entwicklung atemberaubend. In Zukunft wird das Arbeitsleben immer stärker von KI-Unterstützung geprägt sein. Welche KI-Tools gibt es und wie setzt man sie ein? In diesem Seminar gibt IT-Experte und Diplomphysiker Guido Stiebitz einen Überblick und stellt die wichtigsten Werkzeuge vor.

Abfindungen durch Optimierung effizient gestalten
25. März 2025 – Webseminar – zwei Stunden

Verlassen Beschäftigte und Führungskräfte ihr Unternehmen gegen Zahlung einer Abfindung, können sie durch die richtige Gestaltung hohe Steuerersparnisse erzielen. In diesem Seminar erläutern Rechtsanwalt Gerhard Kronisch, Finanzexpertin Marion Lamberty und Steuerberater Lutz Runte die wichtigsten Grundlagen.

Souverän präsentieren und auftreten
2. April 2025 – Webseminar – zweieinhalb Stunden

Umfangreiches Fach- und Führungswissen zu haben, ist gut. Es so zu präsentieren, dass sich Zuhörer und Gesprächspartner angesprochen und überzeugt fühlen, ist besser. Referent Peter A. Worel zeigt in diesem Seminar, wie Menschen deutlich wirkungsvoller als der Durchschnitt kommunizieren und sich besser präsentieren können.

Vorschau der ULA-Termine

Vorschau der ULA-Termine

Der Deutsche Führungskräfteverband ULA führt regelmäßig Veranstaltungen zu verschiedenen Themen aus Politik, Wirtschaft und Arbeit durch, die für Führungskräfte und alle Mitglieder der ULA-Verbände relevant sind.

ULA-Führungskräfte-Dialog mit Prof. Eric Kearney
„Führungskompetenz in diversen Teams“

Datum: 15. Oktober 2024
Uhrzeit: 17:00 bis 18:00 Uhr
Ort: digital

Save-the-date: Deutscher Führungskräftetag 2025
Datum: 5. Juni 2025
Uhrzeit: 09:00 bis 22:00 Uhr
Ort: Berlin

Alle Informationen zu den Veranstaltungen und zur Anmeldung sind unter www.ula.de zu finden.

Erweitertes Informationsangebot
Alle vier bis sechs Wochen informiert die ULA aktuell und umfassend über die politischen Arbeitsschwerpunkte in Berlin und Brüssel, die neuesten Trends im Bereich Führung sowie bevorstehende Veranstaltungen. Hierzu können die ULA Nachrichten – in Ergänzung zur gedruckten Fassung – auch kostenfrei als Newsletter bezogen werden. Die Registrierung erfolgt einfach und bequem online unter www.ula.de/news/ula-nachrichten.