ChemieGeschichte(n) – 1. September 1944

Schwarzer Humor kommt in die Kinos

Unter der Überschrift „ChemieGeschichte(n)“ wirft das VAA Magazin einen Blick auf Meilensteine der chemisch-pharmazeutischen Wissenschaft und Praxis. Im Mittelpunkt stehen Personen, Dinge oder Ereignisse, die Geschichte gemacht haben und deren Einflüsse bis heute spürbar sind.

„Auf zwei Liter Holunderbeerwein nehme ich einen Teelöffel voll Arsen und einen halben Teelöffel voll Strychnin. Und eine klitzekleine Prise Zyankali dazu.“ Der tödliche Cocktail gehört zu den wohl berühmtesten Rezepten der Filmgeschichte. In „Arsen und Spitzenhäubchen“ erklärt Martha ihrer Schwester Abby, wie sie verfährt, um ihre männlichen Besucher „Gott näher zu bringen“. Es handelt sich ausnahmslos um alleinstehende ältere Herren, denen die zartfühlenden Damen ein weiteres Leben in Einsamkeit ersparen wollen. In weiteren Rollen tauchen auf: Mortimer, Neffe der beiden Tanten und frisch verheirateter Theaterkritiker, dessen geistesgestörter Bruder, der sich für US-Präsident Theodore Roosevelt hält, sowie ein psychopathischer Serienmörder samt seinem Komplizen Dr. Einstein. „Ein Evergreen des schwarzen Humors, mit makabrem Witz und Fantasie angerichtet, wobei der Gegensatz zwischen kleinbürgerlicher Behaglichkeit und nacktem Entsetzen für äußerst komische Effekte sorgt“, urteilte das Lexikon des Internationalen Films.

Zunächst lief die Geschichte ab 1941 mit großem Erfolg am Broadway als Theaterstück. Bereits im gleichen Jahr wurde das Werk verfilmt. In die Kinos kam der Kassenschlager von Regisseur Frank Capra allerdings erst am 1. September 1944 als Folge einer vertraglichen Verpflichtung. Das war nach über 1.400 Aufführungen im Juni 1944 der Fall. Rund um den Film ranken sich eine Reihe von Anekdoten. So waren die Dreharbeiten auf rund zwei Monate beschränkt, weil ein Teil der Darsteller zum Ensemble gehörte, das am Broadway für „Arsenic and Old Lace“ auf der Bühne stand. Am Filmset hätte für die Hauptrolle des Mortimer beinahe ein späterer US-Präsident seinen Auftritt gehabt: Ronald Reagan. Und der deutschstämmige Autor des Stücks Joseph Otto Kesselring hatte ursprünglich ein düsteres Drama mit dem Titel „Bodies in our Cellar“ („Leichen in unserem Keller“) im Sinn. Erst mit der Überarbeitung durch die Produzenten Howard Lindsay und Russel Crouse wurde daraus eine an bizarren Wendungen reiche Komödie. Sie sollte im Übrigen Kesselrings einziger großer Erfolg bleiben.

Das zentrale Element des Stücks, Arsen, blickt in der Kriminal- und Literaturgeschichte auf eine lange Karriere zurück. So brachten die französischen Autoren Gustave Flaubert und François Mauriac in ihren Romanen „Madame Bovary“ und „Thérèse Desqueyroux“ ihre jeweiligen Hauptfiguren mit Arsen in Verbindung. Streng genommen ging es in solchen Fällen meist um das Arsenoxid Arsenik. Schon in der Antike griffen Mörder darauf zurück, um Zeitgenossen geräuschlos aus dem Weg zu räumen. Lange ließ sich ein solchermaßen verübtes Verbrechen nicht nachweisen. Das änderte sich erst im 19. Jahrhundert mit der nach dem englischen Chemiker James Marsh benannten Probe.

Unterdessen wusste das Universallexikon von Johann Heinrich Zedler im 18. Jahrhundert über Arsen zu berichten: „Vor kurtzer Zeit hat man in England angefangen ihn unter das Schiff-Pech zu mischen, die schädlichen Holtz-Würmer dadurch abzuhalten.“  Außerdem „machen einige zur Pest-Zeit, ein Amulet daraus, so aber nicht gar zu sicher ist“. Sicher ist, dass „Arsen und Spitzenhäubchen“ auch heute noch einen vergnüglichen Stoff für einen gepflegten Filmabend abgibt.

Glückwünsche

Miträtseln und gewinnen!

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner der Juniausgabe: Susanne Weber, Werksgruppe Merck, Dr. Carsten Gaebert, Werksgruppe Wacker München, und Jürgen Blumenstein, Werksgruppe Celanese. Für diese Ausgabe ist der Einsendeschluss der 15. September 2024. Nach Ablauf der Frist wird die Lösung auf der VAA-Website eingestellt. Das Lösungswort bezeichnet wieder einen Begriff aus den Naturwissenschaften. Die Lösung des Sudokurätsels wird ebenfalls im Internet eingestellt. Bitte Rückmeldungen per E-Mail (redaktion@remove-this.vaa.de), Fax (+49 221 160016) oder Post an die VAA-Geschäftsstelle Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln) senden. Unter den richtigen Einsendungen werden drei VAA-Mitglieder gezogen, die jeweils einen Wunschgutschein im Wert von 25 Euro erhalten.

Leserbriefe

Zum Artikel „Aufruf zur Europawahl: Europas Richtungsentscheidung“, ULA Nachrichten, Ausgabe Juni 2024

Nach meinem Verständnis ist der VAA als Berufsverband zu politischer Neutralität verpflichtet. Mit ihrem Aufruf zur Europawahl verlassen sie diesen Grundsatz. „Die EU hat für alle Menschen Frieden und Wohlstand gesichert“. Das mit dem Wohlstand trifft sicherlich für alle VAA-Mitglieder zu, aber für alle? Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg. Gesellschaftlicher Frieden gehört auch dazu. Zu gesellschaftlichen Unfrieden hat die EU, aus meiner Sicht, wesentlich beigetragen. Ich nenne nur einige mir erinnerliche Maßnahmen der EU:

  • Mit der Einführung des Euros um die Jahrtausendwende wurden Stabilitätskriterien vereinbart, die von fast allen Mitgliedstaaten in der Folge gebrochen wurden, ohne dass Konsequenzen erfolgten.
  • Nach der sogenannten Griechenlandrettung und weiterer Schieflagen von Mitgliedstaaten, insbesondere südlicher Länder, betrieb die EZB Staatenfinanzierung durch Anleiheaufkäufe. 
  • Die direkte Folge war die über ein Jahrzehnt andauernde Nullzinspolitik, damit einhergehende Entwertung der Spareinlagen, insbesondere der deutschen Rentner.
  • Schutz beziehungsweise Nichtschutz der Außengrenzen der EU.
  • Mangelhafte Rückführung von nichtasylberechtigten Hinzugekommenen.
  • Verbrenneraus versus Technologieoffenheit.
  • Überbordente Bürokratie.
  • Verstoß gegen das Subsidiaritätsprinzip.

Diese offensichtlichen Missstände führen zu gesellschaftlichem Unfrieden. Bei Abwägung der Unzulänglichkeiten mit den Errungenschaften der EU kann man durchaus zu Zweifeln an der Reformfähigkeit dieser Institution kommen. Namentlich wird die Partei AfD genannt, der sie vorwerfen, sich um Mandate im Parlament der EU zu bewerben, um sie von „innen zu destabilisieren“. Sie stellen sich damit gegen eine Partei, die zwischen 15 bis 20 Prozent Rückhalt in der Bevölkerung zurzeit hat. Das ist einem Berufsverband VAA nicht angemessen und findet meine Kritik.

Hans Marin, Kamenz

Anmerkung der Redaktion: Die Redaktion des VAA Magazins behält sich vor, Leserbriefe in der Printausgabe des VAA Magazins aus Platzgründen zu kürzen.

Schreiben Sie uns!

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Wichtige Termine für 2024

  • 12.08.2024    FKI-Seminar „Prioritäten setzen und umsetzen“, digital
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  • 08.11.2024    Verleihung des Exzellenzpreises der VAA Stiftung, Düsseldorf
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