ChemieGeschichte(n) – 17. Januar 1685

Erstes Kaffeehaus in Wien wird eröffnet

Unter der Überschrift „ChemieGeschichte(n)“ wirft das VAA Magazin einen Blick auf Meilensteine der chemisch-pharmazeutischen Wissenschaft und Praxis. Im Mittelpunkt stehen Personen, Dinge oder Ereignisse, die Geschichte gemacht haben und deren Einflüsse bis heute spürbar sind.

„C-a-f-f-e-e, trink nicht so Caffee“, trällerten Spaßvögel im 19. Jahrhundert. Da war das dunkle Gebräu schon fast 200 Jahre in Europa verbreitet. Am 17. Januar 1685 erhielt der Armenier Johannes Theodat von Kaiser Leopold I. das Privileg, in Wien Kaffee auszuschenken – und eröffnete prompt das erste Kaffeehaus der Stadt. Erst zwei Jahre zuvor hatten die Osmanen Wien belagert und mussten schließlich ohne Erfolg abziehen. Eine Sache jedoch hinterließen sie den Wienerinnen und Wienern: den mitunter verächtlich als „Türkentrank“ bezeichneten Kaffee.

Der Verbreitung des koffeinhaltigen Heißgetränks tat derlei Verunglimpfung keinen Abbruch. Bis heute gelten Kaffeehäuser in Wien als das zweite Wohnzimmer der Einwohner. Hier wird die Zeitung beim Kleinen oder Großen Braunen gelesen, trifft man sich auf einen kleinen Plausch. Einen Hang Kaffeeklatsch nahm 1734 kein Geringerer als Johann Sebastian Bach aufs Korn: mit seiner Kantate „Schweigt stille, plaudert nicht“.

Natürlich reicht die Geschichte des Kaffees viel weiter zurück als bis 1685. Die Anfänge des Kaffeeanbaus vermuten Experten im 12. oder 13. Jahrhundert. Erste Belege über den Kaffeekonsum in Arabien lassen sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Und schon Anfang des 17. Jahrhunderts konnten die Niederländer in ihren Kolonien in Südostasien erste Zuchterfolge vermelden – auf Basis andernorts illegal entwendeter Pflanzen – ein früher Fall von Produktpiraterie.

Was genau aber macht die Wirkung von Kaffee aus? Vorweg schon einmal dies: Das Koffein allein scheint es nicht zu sein. Auf der Website des Deutschen Kaffeeverbands – Slogan: „WACH.HEISS.STARK“ – liest sich das Ganze so: „Kaffee enthält mehr als 1.000 Substanzen, von denen man bis heute noch nicht alle chemisch entschlüsselt hat.“ Im Jahr 1753 ordnete der Forscher Carl von Linné die Pflanze erstmals botanisch ein. Heute sind immerhin die wichtigsten Inhaltsstoffe der Kaffeebohne bekannt: Kohlenhydrate, Fettstoffe, Wasser, Eiweißstoffe, Säuren, Mineral- und Aromastoffe sowie – Stichwort Koffein – Alkaloide.

Das Koffein entsteht bei der Photosynthese der Kaffeepflanze. Es „erhöht die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit, verbessert das Kurzzeitgedächtnis, wirkt aufmunternd und erhöht die physische Leistungsfähigkeit“, weiß der Kaffeeverband. Aber wie so oft gilt: Die Dosis macht‘s. Der Verband zitiert dazu aus einer Studie von 2015. Demnach sei eine Aufnahme von bis zu 400 Milligramm Koffein pro Tag für gesunde Erwachsene unbedenklich. Das mitgelieferte Praxisbeispiel geht von 50 bis 100 Milligramm Koffein in einer Tasse Filterkaffe aus – 150 Milliliter.

Wer sich mit derlei Berechnungen nicht herumschlagen mag, kann zu entkoffeinierten Varianten greifen. Überhaupt hat die Bandbreite an Kaffeespezialitäten seit den Tagen des Johannes Theodat massiv zugenommen. Inzwischen können Verbraucher nicht nur zwischen zahlreichen Bohnen und Röstvarianten wählen – sondern auch zwischen Kuh-, Hafer- oder Sojamilch. Die gelegentlich eintretende Überforderung beim Bestellvorgang hat Kabarettist Bodo Wartke vor einigen Jahren einmal besungen. Seinen Wunsch nach einem Kaffee kontert die Kellnerin in einem Café in Berlin-Mitte mit einem ganzen Strom an Gegenfragen – bis der entnervte Kunde feststellt: „Das sind Probleme, die ich früher noch nicht hatte. Früher sagte man noch Milchkaffee und nicht Latte.“ Das Ende vom Lied: „Ich nehme, glaub‘ ich, lieber einen Tee!“

Glückwünsche

Miträtseln und gewinnen!

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner der Oktoberausgabe: Alexandra Ziese, Werksgruppe Benecke-Kaliko, Dr. Maren Ohnesorg, Einzelmitglied Niedersachensen/Bremen, und Dr. Armin Langer, Werksgruppe BASF Ludwigshafen. Für diese Ausgabe ist der Einsendeschluss der 15. Januar 2025. Nach Ablauf der Frist wird die Lösung auf der VAA-Website eingestellt. Das Lösungswort bezeichnet wieder einen Begriff aus den Naturwissenschaften. Die Lösung des Sudokurätsels wird ebenfalls im Internet eingestellt. Bitte Rückmeldungen per E-Mail (redaktion@remove-this.vaa.de), Fax (+49 221 160016) oder Post an die VAA-Geschäftsstelle Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln) senden. Unter den richtigen Einsendungen werden drei VAA-Mitglieder gezogen, die jeweils einen Wunschgutschein im Wert von 25 Euro erhalten.

Leserbriefe

Zum Artikel „Aus für den Verbrenner 2035: Fehler oder Chance?“, ULA Nachrichten, Ausgabe Oktober 2024

Die Argumente von Herrn Reuther sind zwar sehr interessant, aber bereits heute obsolet. Abgesehen von zwei kleineren Argumenten, dass erstens E-Fuels um Faktoren teurer als das Stromladen sein werden und zweitens die Verbrenner dann immer noch Stickoxide und Feinstaub in die Luft abgeben würden, ist Folgendes das Hauptargument: Wenn wir aus China bald E-Fahrzeuge erhalten werden, die selbst mit Zöllen deutlich unter den Preisen von Verbrennern liegen, wird sich die Diskussion schnell erledigen. Mit E-Fuels bleibt deutschen Herstellern vielleicht eine Rolls-Royce-Nische, mehr nicht.

Nachdem die deutsche Industrie bereits völlig versäumt  hat, in die Akku-Entwicklung einzusteigen, sind die Überlebenschancen der gesamten Auto- und Zulieferindustrie nicht mehr sehr groß. Das kritische Bauteil am E-Auto ist nicht der E-Motor, sondern der Akku bestimmt die relevanten Parameter wie Preis, Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Ressourcenverbrauch. Chinesische Akkuhersteller bauen seit fünf Jahren sehr leistungsfähige Akkus, die gar kein Kobalt, Nickel et cetera mehr benötigen.

Der Kampf mit chinesischen Autoherstellern wird sehr viel dramatischer als vor 40 Jahren mit den japanischen. Das VW-Problem ist kein konjunkturelles, es ist ein strukturelles. VW verliert gerade erhebliche Markanteile in China und das ist nur der Vorbote.

Für Diskussionen im Magazin schlage ich deswegen viel entscheidendere Themen vor, zum Beispiel: Hat Deutschland beziehungsweise Europa noch eine Chance, in 20 Jahren Autos zu verkaufen, wenn wir keine konkurrenzfähige Akku-Technologie-Entwicklung betreiben? Kann Deutschland beziehungsweise die EU den fast zehnjährigen Vorsprung der chinesischen Akkuhersteller noch einholen?

Dr. Bernd Schade, Leverkusen

Anmerkung der Redaktion: Die Redaktion des VAA Magazins behält sich vor, Leserbriefe in der Printausgabe des VAA Magazins aus Platzgründen zu kürzen.

Schreiben Sie uns!

Ein lebendiges Magazin lebt nicht zuletzt vom lebhaften Meinungsaustausch seiner Leser. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen mit dem VAA Magazin nicht nur eine hoffentlich angenehme und interessante Lektüre, sondern auch ein Forum für Diskussionen, Kritik und Anregungen bieten. Hat Ihnen etwas überhaupt nicht gefallen? Oder vielleicht besonders gut? Schreiben Sie uns! Konstruktiv, kontrovers, kritisch – ganz wie Sie mögen. Aber bitte vergessen Sie dabei nicht, auch Ihren Namen und Ihre Anschrift anzugeben. 

Grundsätzlich gilt: Zuschriften sind uns stets willkommen – egal ob elektronisch an redaktion@remove-this.vaa.de oder per Post (VAA Magazin, Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln), ganz gleich zu welchem Thema. Wir bitten jedoch um Ihr Verständnis, dass aus Platzgründen nicht jeder Leserbrief veröffentlicht werden kann. Die Redaktion des VAA Magazins behält sich daher vor, Leserbriefe gegebenenfalls zu kürzen und eine Auswahl zu treffen. Es sei Ihnen aber versichert: Jeder Brief wird von der Redaktion gelesen, ausgewertet und zu Herzen genommen. Ob positiv oder negativ: Wir sind dankbar für Ihr Feedback!

Wichtige Termine für 2024 und 2025

  • 09.12.2024    Sitzung der Kommission Einkommen, hybrid – Köln und digital
  • 12.12.2024    FKI-Seminar „Hartes Verhandeln“, Köln
  • 13.12.2024    FKI-Seminar „Hartes Verhandeln – Stufe 2“, Köln
  • 16.12.2024    FKI-Seminar „Gedächtnistraining“, digital
  • 20.01.2025    FKI-Seminar „Hochproduktiv arbeiten“, digital
  • 14. – 15.02.2025    Vorstandsklausur, Köln
  • 17.02.2025    FKI-Seminar „Prioritäten setzen und umsetzen“, digital
  • 14.03.2025    Vorstands- und Beiratssitzung, Köln
  • 17.03.2025    FKI-Seminar „Informationsflut im Griff“, digital
  • 19.03.2025    FKI-Seminar „KI effektiv einsetzen“, digital
  • 25.03.2025    FKI-Seminar „Abfindungen effizient gestalten“, digital
  • 28. – 29.03.2025    Aufsichtsrätetagung, Würzburg
  • 02.04.2025    FKI-Seminar „Souverän präsentieren und auftreten“, digital
  • 11.04.2025    Vorstandssitzung, digital
  • 09.05.2025    Vorstandssitzung, Essen
  • 09. – 10.05.2025    Delegiertentagung, Essen 
  • 27. – 28.06.2025    Klausurtagung, Düsseldorf 

Aktuelle Informationen zu den Terminen sowie den konkreten Durchführungsformaten finden sich unter www.vaa.de, auf der Mitgliederplattform MeinVAA unter mein.vaa.de und auf der Website des Führungskräfte Instituts (FKI) unter www.fki-online.de.

Vorschau auf die Ausgabe Februar 2025

  • VAA: Analyse der Mitgliederentwicklung
  • Branche: Verleihung des Deutschen Chemie-Preises
  • Recht: Statistik zum Juristischen Service

Impressum

Verlag: Verband angestellter Akademiker und lei­tender Angestellter der chemischen Industrie e. V., Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln, Tel. +49 221 160010, Fax +49 221 160016, info@vaa.dewww.vaa.de. Der Bezug des VAA Magazins ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. 
Chefredaktion: Timur Slapke.
Redaktion: Christoph Janik, Ursula Statz-Kriegel, Simone Leuschner (Bild- und Spezialredaktion).
Redaktion ULA Nachrichten: Klaus Bernhard Hofmann, Ludger Ramme, Lena Schröder, Michael Schweizer (verantwortlicher Redakteur).
Schlussredaktion: Timur Slapke.
Korrektorat: Timur Slapke, Ursula Statz-Kriegel.
Redaktionsbeirat: Stephan Gilow, Dr. Birgit Schwab. 
Anzeigen: Ursula Statz-Kriegel, redaktion@remove-this.vaa.de (VAA); Rohat Akarcay, r.akarcay@remove-this.koellen.de (Köllen Druck+Verlag). Es gilt die Anzeigenpreisliste vom Oktober 2024.
Druckauflage: 24.000; Erscheinungsweise: sechsmal jährlich.
Gestaltung und Layout: Ina Brocksieper.
Druck: Köllen Druck+Verlag, Bonn-Buschdorf.
In namentlich gekennzeichneten Gastbeiträgen und Leserbriefen geäußerte Ansichten geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Gleiches gilt für dem VAA Magazin beigelegte Werbebroschüren. 
Im VAA Magazin werden nach Möglichkeit diskriminierungssensible Formulierungen verwendet. Aus Gründen der Lesbarkeit kommt in Ausnahmefällen das generische Maskulinum zum Einsatz. Damit sind jedoch grundsätzlich alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten gemeint.