Editorial von Dr. Birgit Schwab
Transformative Kraft der Künstlichen Intelligenz
Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus? Diese Frage steht ganz im Zeichen der neuen digitalen Revolution, getrieben von Künstlicher Intelligenz. Unternehmen setzen vermehrt auf generative KI, gepaart mit immer mehr automatisierten Prozessen und datengetriebenen Entscheidungen. Fach- und Führungskräfte brauchen deshalb ein tieferes Verständnis für diese Technologien. Damit setzt sich das Spezial auseinander. Auch die ULA Nachrichten nehmen KI ins Visier, mit dem Fokus auf Führung.
Was ist der Schlüssel zur Entfaltung der Transformationskraft in der KI-Ära? In der Industrie sind es ein hohes Bildungsniveau in den MINT-Fächern und die Förderung junger Talente. Und hieran hapert es in Deutschland. Darüber habe ich mich kürzlich mit dem Vorsitzenden der VAA-Werksgruppe Bayer Nordrhein Dr. Stefan Herrmann ausgetauscht: Für Deutschland als Exportnation, die eine hohe Wertschöpfung mit technischen Gütern und wissenschaftsbasierten Dienstleistungen und Produkten erwirtschaftet, sei das Ergebnis der am Anfang Dezember 2023 veröffentlichten PISA-Studie ein Grund zu großer Sorge. Gerade in den MINT-Fächern, in denen die Grundlagen für Produkte der Spitzentechnologie gelegt werden, hat das Niveau der 15-Jährigen erschreckend abgenommen. Im allgemeinen Krisentaumel ist dieses Thema in der Diskussion etwas untergegangen. Schon im letzten Jahr hat sich der VAA zu mehr Einsatz verpflichtet, um seinen Teil zur Steigerung der „MINT-Attraktivität“ beizutragen. Denn nur so können gesellschaftliche Debatten über Themen mit wissenschaftlichem Bezug wieder auf eine fundiertere Argumentationsebene gehoben werden.
Der Wandel passiert nicht von heute auf morgen, aber schon heute sollten wir alle darüber nachdenken, wie sich das vorhandene Potenzial an erfahrenen Fachleuten optimal nutzen lässt. Die Verbindung von MINT-Bildung und KI-Kompetenzen eröffnet neue Karrierewege und trägt zur Schaffung neuartiger Arbeitsplätze bei. Natürlich kommt es im KI-Zeitalter gleichzeitig darauf an, neben technischen Fähigkeiten auch soziale Kompetenzen zu vermitteln, die maschinelles Denken ergänzen. Mit kontinuierlicher Weiterbildung auch in diesem Bereich bleiben Beschäftigte resilient gegenüber den Veränderungen. Am Ende ist bessere Bildung das Fundament für eine möglichst harmonische und produktive Koexistenz zwischen menschlicher und Künstlicher Intelligenz.