Neues Lastmodell für schwankende Stromnetze

Neues Lastmodell für schwankende Stromnetze

Bei der Planung zukünftiger Energiesysteme kommt es auf die möglichst genaue Vorhersage von Schwankungen im Stromverbrauch an. Deshalb hat ein Forschungsteam des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hochaufgelöste Verbrauchsdaten von Haushalten in Deutschland analysiert und daraus ein neues Lastmodell entwickelt. Zurzeit schätzen Energieversorger den benötigten Strom anhand der Verbrauchsdaten auf einer Zeitskala von Sekunden bis Tagen – basierend auf einem Standardlastprofil, das vor einigen Jahren auf einer zusammengetragenen Datengrundlage etabliert und seitdem kaum aktualisiert wurde. Mit der neuen, datengetriebenen Methode ließen sich den KIT-Forschern zufolge vorhandene Profile ersetzen. Dies helfe, das Stromnetz stabil zu halten und Kosten zu minimieren. Die Forschungsergebnisse sind im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht worden.

VAA-Jahrbuch 2022 erscheint Ende Oktober

In dieser Ausgabe des VAA Magazins ebnet der Abschluss der dreiteiligen New-Work-Spezialserie den Weg für das Erscheinen des Jahrbuchs. Darin wird das Thema „New Work im New Normal“, mit dem sich der VAA im Laufe des gesamten Jahres in verschiedenen Formaten beschäftigt hat, final aufgearbeitet und in Form eines systematisch gegliederten Kompendiums präsentiert. Das Jahrbuch wird Ende Oktober 2022 sowohl digital als auch in einer limitierten Druckauflage veröffentlicht, die über die VAA-Geschäftsstelle angefordert werden kann. In seiner Schriftenreihe „VAA-Jahrbuch“ nimmt sich der Verband jedes Jahr anhand von Analysen und Gastbeiträgen von Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft eines gesellschaftsrelevanten Themas an. 2021 lautete das Thema „Green Deal – Chance für EU und Afrika?“.

Nanodiamanten aus Plastikflaschen?

Nanodiamanten aus Plastikflaschen?

Um herauszufinden, was im Zentrum von Planeten wie Neptun und Uranus passiert, hat ein Team des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR), der Universität Rostock und der französischen École Polytechnique eine dünne Folie aus einfachem PET-Plastik mit einem Laser beschossen und das Geschehen mit intensiven Röntgenblitzen untersucht. Damit konnten die Forscher ihre These bestätigen, dass es wohl tatsächlich Diamanten im Inneren der Eisriesen am Rande des Sonnensystems regnet. Zum anderen könnte die Methode die Grundlage für ein neues Herstellungsverfahren von Nanodiamanten bilden, wie sie zum Beispiel für hochempfindliche Quantensensoren benötigt werden. Erschienen ist die Originalstudie im Fachmagazin Science Advances.

Meyer erhält Preis für Anorganische Chemie

Ende September 2022 hat Prof. Franc Meyer von der Georg-August-Universität Göttingen den GDCh-Preis für Anorganische Chemie erhalten. Damit würdigt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) Meyers Forschungsexzellenz, insbesondere auf dem Gebiet der kooperativen Effekte zwischen multinären Metallzentren.

Moore sinnvoll restaurieren

Moore sinnvoll restaurieren

Im Kampf gegen den Klimawandel kommt es auf möglichst viele intakte Moore an. Zum einen sind sie für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten wichtige Lebensräume, zum anderen wichtige Senken für Treibhausgase. Zahlreiche Moore, die in landwirtschaftlich genutzte Flächen umgewandelt wurden, sollen deshalb restauriert werden. Eine Studie unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei zeigt verschiedene Möglichkeiten dafür auf. Die bislang häufigste Methode ist, ehemalige Moore zu überfluten. Das Problem dabei: Auf diese Weise können große Mengen an Methan sowie Nährstoffe in die Umwelt gelangen. Den Oberboden abzutragen oder Moore langsam wiederzuvernässen, könnte dagegen in vielen Fällen ökologisch sinnvoller sein.

IW-Studie: Krieg in der Ukraine verschärft Investitionsschwäche

Durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat sich das Investitionsklima in Deutschland weiter verschlechtert. Die infolge der Coronapandemie entstandene Investitionslücke könne laut der Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) vom Sommer 2022 vorerst nicht geschlossen werden. Dies belaste nicht nur das konjunkturelle Tempo, sondern schaffe zugleich langwierige Defizite beim gesamtwirtschaftlichen Kapitalstock und bei den damit einhergehenden Produktions- und Produktivitätspotenzialen. Für die Chemiebranche hat der Verband der Chemischen Industrie (VCI) kürzlich nach den Investitionen gefragt: Insgesamt sei der Trend positiv. Doch die angespannte Ertragslage in diesem Jahr schlage sich negativ auf die Investitionsneigung nieder. Fast 40 Prozent der Unternehmen gehen von rückläufigen Investitionen aus, so der VCI in seinem Wirtschaftsbriefing. Nur 22 Prozent rechnen mit steigenden Investitionsplänen. Bremsfaktoren seien hohe Kosten am Standort, langsame Genehmigungsverfahren, Planungsunsicherheiten und fehlende Fachkräfte.

Epigenetik: Nanoporen helfen bei Diagnostik

Epigenetik: Nanoporen helfen bei Diagnostik

Als epigenetische Modifikationen bezeichnete Veränderungen spielen auch bei der Krebsentstehung eine wichtige Rolle. Deren schnelle und zuverlässige Analyse könnte zum Beispiel dazu beitragen, die personalisierte Therapie weiterzuentwickeln. Einem Forschungsteam der Universität Freiburg ist es kürzlich gelungen, die chemischen Veränderungen an dafür relevanten Proteinen mithilfe der Nanoporenanalytik zu charakterisieren. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften eignen sich Nanoporen dazu, die Struktur von Molekülen innerhalb von Sekundenbruchteilen zu analysieren. Im Journal of the American Chemical Society ist die Studie erschienen.

Zach Davis zu Gast bei Bayer Nordrhein

Wie lassen sich Prozesse und Menschen optimal zum Erfolg führen? Dazu hat die VAA-Werksgruppe Bayer Nordrhein am 16. August 2022 eine digitale Veranstaltung durchgeführt. Referiert hat Zach Davis, der sich unter anderem einen Namen als Buchautor gemacht hat. Davis hat den rund 50 teilnehmenden VAA-Mitgliedern erklärt, wie sie eine gute Auftragsklärung betreiben und auf diese Weise Zeit sparen. Auch riet der Gründer der Plattform Peoplebuilding.de dazu, nur Zusagen zu machen, die einen selbst nicht unnötig in zeitliche Bedrängnis bringen. Mitunter sei es wesentlich zielführender, in klarer und respektvoller Weise nein zu sagen. Wichtig ist laut Davis auch die „Erziehung“ des eigenen Umfeldes, wenn man mit dem Verhalten oder der Leistung anderer Menschen nicht zufrieden ist. Zach Davis gehört zu den beliebtesten Referenten aus dem Pool des Führungskräfte Institutes (FKI). Seine Vorträge wurden bereits vor einigen Jahren von der Wirtschaftszeitung Handelsblatt als „Infotainment auf höchstem Niveau“ bezeichnet.

Mit Neuropixels von der Netzhaut ins Mittelhirn

Mit Neuropixels von der Netzhaut ins Mittelhirn

In der Netzhaut – genannt Retina – des Auges reagieren sogenannte retinale Ganglienzellen auf optische Reize und senden die Informationen zum Gehirn. Dabei erhält auch das Mittelhirn visuelle Informationen durch direkte Signaleingänge von retinalen Nervenzellen. Bisher war es nicht möglich, die Aktivität synaptisch verbundener Nervenzellen der Retina und Neuronen des Mittelhirns im lebenden Organismus zu messen. Ein Neuroforschungsteam der Charité in Berlin hat gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz eine Methode entwickelt, die auf Messungen von neuartigen Neuropixels-Sonden basieren. Diese winzigen Elektrodenarrays bieten besonders viele Aufzeichnungspunkte für die elektrische Nervenaktivität und ermöglichen zahlreiche neue Einsichten in neuronale Schaltkreise. Im Fachjournal Nature Communications wurde eines der Grundprinzipien im Sehsystem von Säugetieren und Vögeln kürzlich genau beschrieben.

Neues aus den Werksgruppen

In der VAA-Werksgruppe Sanofi-Aventis Deutschland ist ein neuer Werksgruppenvorstand gewählt worden. Vorsitzender ist Dr. Tobias Pähler, sein Stellvertreter Dr. Horst Blum. Einen neuen Vorstand gibt es auch in der Werksgruppe Clariant Süd: Vorsitzender ist Dr. Michael Hartmann, der zugleich die Clariant-Standorte München, Planegg und Straubing betreut. Darüber hinaus gibt es mit Dr. Kai Schröder, Dr. Manuel Bröhmer, Dr. Martin Paulus und Dr. Andreas Werner jeweils Stellvertreter für die Standorte Gendorf, Gersthofen, Heufeld und Moosburg.

Alexander Wagner wird neuer Infraserv-Geschäftsführer

Alexander Wagner wird neuer Infraserv-Geschäftsführer

Ab November 2022 wird Dr. Alexander Wagner neuer Geschäftsführer von Infraserv Höchst: Als Nachfolger von Jürgen Vormann tritt er in die Geschäftsführung der Infraserv Verwaltungs GmbH sowie der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG ein. In Zukunft wird Wagner gemeinsam mit Joachim Kreysing die Geschicke der Betreibergesellschaft des Industrieparks Höchst lenken. Jürgen Vormann hatte im Frühjahr angekündigt, das Unternehmen auf eigenen Wunsch zu verlassen, und scheidet zum Jahresende nach 18 Jahren an der Spitze aus dem Unternehmen aus. Alexander Wagner war zuletzt fünf Jahre lang Mitglied der Geschäftsführung des Chempark-Betreibers Currenta mit Sitz in Leverkusen. In dieser Funktion war er unter anderem verantwortlich für Produktion und Technik, Laboranalytik-Dienstleistungen, Einkauf, Kommunikation sowie das Ausbildungswesen. Als Arbeitsdirektor gehörte der Personalbereich ebenso zu seinem Aufgabenbereich wie die für Logistik und Instandhaltung zuständigen Tochtergesellschaften.

Weitere Personalia und Nachrichten aus der Chemie gibt es auf der Website des VAA-Kooperationspartners CHEManager.

Fusionen und Übernahmen: Mitbestimmung senkt Risiko

Zwischen 2006 und 2019 haben die knapp 170 wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland mit fast 400 Milliarden Euro gut ein Viertel ihrer Einnahmen dafür aufgewendet, andere Firmen aufzukaufen. Die Akquisitionen erfolgten zu einem großen Teil im Ausland. Des Weiteren wurde dabei relativ selten über die eigene Branche hinweg diversifiziert. Eine vom Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie der Universität Duisburg-Essen und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung  hat ergeben, dass Unternehmen, die insbesondere im Aufsichtsrat über eine starke Mitbestimmung der Beschäftigten verfügen, bei Zukäufen im Mittel weniger stark ins Risiko gehen als Firmen mit schwacher oder ganz ohne Mitbestimmung.

Farngenom als genetischer Schrottplatz

Farngenom als genetischer Schrottplatz

Zu den Organismen mit dem umfangreichsten Erbgut gehören Farne: Bis zu 720 Chromosomenpaare kann das Genom einer Farnpflanze aufweisen. Die Größe und Komplexität der meisten Farngenome hat es bislang erschwert, grundlegende Aspekte der Evolution der Landpflanzen durch genomgestützte Forschung zu klären. In der Zeitschrift Nature Plants  hat ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Universität Jena eines der ersten Farngenome in voller Länge veröffentlicht. Die Analyse der Pflanze Ceratopteris richardii habe erste Hinweise darauf geliefert, warum Farne so viel DNA enthalten: 85 Prozent der Farn-DNA bestehen nicht aus Genomkopien, sondern aus wiederholenden Sequenzen und Millionen kurzer Genschnipsel – genetischem „Schrott“.

Frauen in MINT: Langeweile schreckt Schülerinnen ab

Mangelndes Interesse an MINT-Fächern kann man Schülerinnen in Deutschland nicht vorwerfen. Denn laut einer Umfrage der IU Internationalen Hochschule sind 70 Prozent von ihnen persönlich an Themen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik interessiert. Viele junge Frauen haben aber Bedenken, wenn es um ein MINT-Studium oder eine -Ausbildung geht. Jeweils über 40 Prozent fühlen sich mit diesen Themen überfordert beziehungsweise finden den MINT-Bereich zu schwierig. Zudem geben viele der Befragten an, dass ihnen das Vorwissen und die Fähigkeiten für spezielle MINT-Fächer fehle und sie sich daher für ein Studium oder eine Ausbildung nicht gerüstet fühlen. Einzig in Biologie haben die Schülerinnen ein besseres Gefühl. Zu den Ursachen für die Situation gehört den Studienautoren zufolge unter anderem Langeweile: In der Schule sorgen nach Meinung von fast der Hälfte der befragten Schülerinnen sowohl der Lehrplan der MINT-Fächer als auch die zuständigen Lehrpersonen für zu wenig Spannung. Etwas mehr als einem Drittel sind die Inhalte zu kompliziert. Nötig seien vor allem mehr weibliche Vorbilder, die im MINT-Bereich tätig sind und den Schülerinnen Mut machen.

Kappung der Sauerstoffzufuhr bietet neue Möglichkeiten für Krebstherapie

Kappung der Sauerstoffzufuhr bietet neue Möglichkeiten für Krebstherapie

Weil Krebszellen sehr anpassungsfähig sind, können sie Mechanismen entwickeln, um die Auswirkungen von Therapien zu umgehen. Ein Team am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz hat vor Kurzem einen synthetischen Wirkstoff hergestellt, der in Tumorzellen eindringt, auf die dort herrschenden Bedingungen reagiert und einen chemischen Prozess initiiert. Dadurch binden sich die Moleküle des Wirkstoffs aneinander und bilden winzige Härchen, die tausendmal dünner sind als ein menschliches Haar. Dabei haben die Mainzer Wissenschaftler den Sauerstoffverbrauch in verschiedenen Zelltypen überwacht und herausgefunden, dass die Haare sämtliche Zellen daran hindern, Sauerstoff in das für die Energieversorgung benötigte ATP umzuwandeln. Dies funktionierte sogar bei Zellen aus metastasierenden Tumoren. Erschienen ist die Studie im Journal of the American Chemical Society.